Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Erster Band.

Mit einer Vorrede des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Linz, Gregorius Thomas von Ziegler.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.

Dem

Hochwürdigsten und Hochwürdigen

Klerus von Deutschland

in

Ehrfurcht und Ergebenheit

gewidmet

von

dem Herausgeber.

Vorrede
(von Bischof Gregorius Thomas von Ziegler)

Das älteste Buch in der Welt, welches auf uns gekommen ist, enthält die Geschichte der Schöpfung und die besondere göttliche Leitung des menschlichen Geschlechtes von Adam und Eva, unsern Stammeltern, bis zum Eintritte der Kinder Israels in das gelobte Land. Aus den verschiedenen Völkern, welche den Erdball bewohnten, leider ihrer Bestimmung und Gottes vergessend, wählte der Herr, um doch den wahren Glauben und die Uebergabe des reinen Gottesdienstes in einem Theile der Erde fortzupflanzen, die Söhne Abrahams und Jacobs, die er wie seinen Augapfel schirmend, der Welt zur Schau und zu ihrer Belehrung durch alle Gefahren und Wandelbarkeiten irdischer Umwälzungen leitend, wie ein Vater seine Kinder erziehen, strafen und trösten wollte, bis endlich die Weisheit und Gnade Gottes, unser Heiland, der Sohn Gottes, die Menschen selbst unterrichtend erschienen ist, voll der Milde und Freundlichkeit. Wie Er früher auf verschiedene Weise und Wege zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat, so sprach er in der jüngern Zeit zu uns in seinem Sohne. Tit. III. Hebr. I.

Daß die Bücher des alten Bundes, bei weitem die größere Hälfte unserer heil. Schrift, Moyses, die Richter, Propheten und Geschichtbücher unter Gottes Beistand verfaßt worden sind, ward anerkannt und gepriesen, nicht bloß von dem hebräischen Volke und Priesterthume, sondern auch von Christus und von den Aposteln; die Namen, Zahl und Abtheilungen derselben hat der Heiland im Einzelnen nicht angezeigt, sondern nur im Allgemeinen darauf hingewiesen. Joh 5,39; Apg 17,11. Erst die Apostel und ihre Schüler, die Bischöfe, haben das wichtige Geschäft für die Nachwelt auf sich genommen, jenes Heiligthum des einst auserwählten Volkes in die christliche Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu übertragen, mit der demselben gebührenden Ehrfurcht. So von Christus belehrt, übergaben sie der Welt die ältern wie die neuern Schätze der Wahrheit und des Trostes.

Es kann hierüber kein Zweifel obwalten, weil wir den Kanon oder das Verzeichniß der heil. Schrift des alten Bundes schon bei den ältesten und berühmtesten apostolischen Sitzen vorfinden, und weil mit demselben das entschiedene Zeugniß der ersten und spitzfindigsten Gegner des sich in der Welt verbreitenden Evangeliums, das Zeugniß der Juden bis auf wenige Abschnitte übereinstimmt. Schlagende Beweise für das wirkliche Daseyn einer himmlischen Botschaft, oder eines unter der Leitung des heil. Geistes geschriebenen Buches, sind gleichwohl die angeführten nicht, am allerwenigsten für streng katholische Theologen, deren Glauben und Schlüsse stets auf unmittelbarer göttlicher Autorität festgestellt seyn wollen. Die Tradition oder Ueberlieferung mag wohl Sicherheit verbürgen, wäre sie auch eine bloß menschliche doch unverdächtige, sie entspricht aber doch lange nicht der Forderung, die, wie gesagt, ein streng katholischer Theologe macht, um selbe als eine göttliche Uebergabe oder als Wort Gottes anzunehmen. Ich werde mich hierüber gleich verständlicher aussprechen.

Die Schriften, welche bei uns ein gleiches Ansehen wie die des alten Bundes theilen, sind nicht der neue Bund selbst, sondern nur authentische Urkunden von mehreren Begebenheiten und Lehren, die dem neuen, durch Christus Jesus gestifteten Bunde angehören, und zum großen Theile eine kurze Uebersicht desselben darstellen. Wir haben alle Ursache, dem Himmel für diese kostbaren Ueberbleibsel ewig dankbar zu seyn, besonders dadurch, daß wir dieselben mit zarter Ehrfurcht und nöthiger Vorbereitung in die Hände nehmen, auf daß wir selbe nach ihrer Entstehung, nach der Absicht ihrer Verfasser, nach ihrem innern Geiste, endlich auch nach ihrer äußern Gestalt zu unserm Heile benützen möchten.

Wir erlauben uns einige Fragen zu stellen, deren Beantwortung Alles, was hier dunkel scheint, aufhellen wird.
1. Lag es wohl im Plane Jesu und seiner Apostel, das Evangelium des neuen Bundes der Welt schriftlich verkünden zu lassen?
2. Ist das Evangelium Christi in der Folgezeit mehr durch die heil. Schrift als durch das Predigtamt fortgepflanzt worden?
Von der ersten wie von der zweiten Hypothese haben wir auch nicht eine leise Spur, vielmehr sagt uns die Geschichte, daß Christus sein Evangelium allen Völkern mündlich zu predigen befohlen hat, Mt 28; Apg 1. und daß es vor aller Schrift in drei Welttheilen wirklich erschollen ist. Röm 10. Schon diese unläugbare Thatsache berichtiget die irrige Meinung, als ruhe das Evangelium Jesu Christi auf der heil. Schrift des neuen Bundes, wie ein Gebäude auf seiner Grundfeste, oder umgekehrt, als wäre dieselbe das vollständige Evangelium selbst. Das Evangelium brachte ja die herrlichsten Früchte und zwar unter allen damals bekannten Nationen, bevor auch nur ein Buchstabe davon geschrieben worden ist, und es ward, wer kann es läugnen? auch nachdem schon ein und das andere sogenannte Evangelium-Buch vorhanden war, ja nachdem auch schon der letzte Evangelist Johannes geschrieben hatte, die Lehre des neuen Bundes immer noch mündlich verkündet; weil die Völker damals noch nicht lesen konnten, und weil die Nachfolger der Apostel dieses heil. Buch als eine kostbare Hinterlage ansahen, die wohl für auserlesene Personen und Versammlungen wäre, aber nie als eine gemeine Volks-Schrift betrachtet werden sollte. 2. Petr 3. Irenäus 50. 3, Clemens von Alex. Origenes ꝛc. ꝛc.

Es liegt zu augenfällig am Tage, daß die Kirche und das Evangelium Christi Jesu vor der Entstehung der heil. Schrift des neuen Bundes in allen Gegenden geblüht, und die herrlichsten Früchte gebracht hat; es ist nicht minder nachgewiesen, daß nach dem schon vollständig gesammelten Kanon, was gleichwohl vor dem Ende des zweiten christlichen Jahrhunderts kaum geschehen konnte, der Gottesdienst nicht eigentlich in der Lesung der heil. Schrift, sondern in besonders dazu verfaßten Gebethen und Gesängen gehalten, und der katechetische Unterricht, also der eigentliche Unterricht im Glauben des Evangeliums, nur mündlich oder in dazu eigens verfaßten Symbolen beigebracht worden ist. Die Bibel befand sich damals fast ausschließend nur in den Händen der Kirchen-Vorsteher, die dann gewisse, auf die Sonn- und Feiertage passende Stücke aus den Evangelisten oder aus den Briefen des heil. Paulus, ja auch aus den Briefen der apostolischen Schüler, z. B. Clemens von Rom, Ignatius, Barnabas, vor der eigentlichen Liturgie oder vor der Opferung lesen ließen, und welche gewöhnlich der Bischof mit einer Predigt erklärend begleitet hat. Nach der Geschichte eines jeden Buches der neutestamentlichen Bibel wie nach der bestimmten Absicht und nach dem Zwecke der Verfasser, nach der äußern und innern Gestalt derselben, sieht es jeder aufmerksame Leser, daß in der ganzen Anlage, wie in einzelnen Theilen, und im Zusammenhange keine Spur entdeckt werden kann, als hätten die heil. Schriftsteller beabsichtiget, von der Lehre Jesu Christi, von den heil. Sakramenten, von dem Gottesdienste, von der Einrichtung seiner Kirche und ihrer Haltung, von der Nachfolge der Apostel eine schriftliche Belehrung oder einen eigentlichen Codex, oder Katechismus aller christlichen Wahrheiten zu verfassen. Wir mögen alle Theile der neutestamentischen Bibel genau durchsuchen, so finden wir nicht einmal die erste und nothwendigste Lehre von der heil. Taufe vollständig dargestellt, so wie sie von der katholischen Kirche und von den getrennten Bekenntnissen geglaubt und geübt werden muß. Christus gibt wohl den Befehl, alle Völker zu taufen (Mt 28), setzt aber nicht bei, warum die Taufe zur Seligkeit Allen, selbst den Kindern, nothwendig sey. Auch der heil. Paulus und Lucas geben in ihren Schriften weder die Form noch die Wirkung der Taufe bestimmt und deutlich genug an; ich rede von jener Form, die als Wesen der Sache, conditio sine qua non, beachtet werden muß, und von jener ersprießlichen Wirkung, die wir glauben müssen, um die Lehre und eigenthümliche sakramentalische Gnade Jesu Christi ganz so zu erlangen, daß wir die Vergebung der Sünden und Heiligung unsrer Seelen, die Wiedergeburt in dem heil. Geiste sicher empfangen, und daß wir zugleich die Verpflichtung, von nun an Christus und seiner Kirche unverbrüchlichen Gehorsam zu leisten, auf uns nehmen. Mit dieser Lehre stimmen nun freilich die zerstreuten Stellen in der Bibel überein, jedoch ohne sie, wie es für uns Noth thut, vollständig auszudrücken. Selbst die Lehre vom heil. Abendmahl, von welcher alle vier Evangelisten und Paulus weitläufiger als über andere Gegenstände schrieben, und die jeder Katholik für deutlich und bestimmt in der heil. Schrift ausgedrückt zu seyn meint, fand vor 300 Jahren zum Erstaunen der die Bibel lesenden Welt eine ganz andere Auslegung, als man sie bis dahin verstanden hat, und die neuen Schriftgelehrten stellten einander ganz entgegengesetzte Meinungen auf. Auch dieß liefert den Beweis, daß die Bibel allein unsere Glaubens-Dogmen nicht ganz beruhigend sichern kann. Wir enthalten uns, hierüber mehr zu sagen, obwohl sich noch gar viel Gründliches anbringen ließe.

Diese Behauptung liegt nun klar am Tage. Wenn wir aber dem anderst denkenden Gelehrten noch ferner:
3. die Frage aufwerfen, wie sie wohl die Göttlichkeit der Bücher ihres neuen Testamentes nachzuweisen gedenken? so glauben wir sie in eine nicht kleine Verlegenheit zu setzen, ohne daß wir dabei etwas wagen, oder die Regeln der Bescheidenheit verletzen. Sie antworten uns, daß sie eben so gut wie wir, das Recht haben, an den göttlichen Ursprung der Bibel zu glauben. Das Recht werden wir ihnen gewiß nicht streitig machen, aber welche Bürgschaft führen sie für dasselbe an? Wohlan, waren Matthäus, Marcus, Lucas, Johannes, Paulus und Petrus nicht wirkliche Apostel oder Schüler der Apostel? ja diese waren sie. Woher schreibt sich aber die Sicherheit, daß Alles, was die Apostel des Herrn geschrieben haben, ein wirklich geschriebenes Wort Gottes sey? Doch wir geben dieß ohne weiters zu. Aber gilt dieß auch für die getreuen Schüler der Apostel? Dagegen wollen wir abermal keine Einwendung machen. Nur wirft sich von selbst die Frage auf, warum man die Evangelien der heil. Marcus und Lucas, die Apostelgeschichte des Letztern für wirklich heilige, unter Gottes besonderer Leitung verfaßte Schriften hält, ohne daß die ungemein schönen Briefe eines Barnabas, des heil. Clemens von Rom, der heil. Martyrer Ignatius und Polykarpus als solche gelten? Diese Alle wie Jene waren Schüler der Apostel. Warum haben sie kein gleiches Ansehen? Warum ist ihr Wort ein bloß menschliches Wort? Ein Wort, mit dem Worte Gottes harmonisch, aber doch kein von Gott eingegebenes Wort, kein inspirirtes Wort Gottes? Diese große Schwierigkeit kann auch der Gelehrteste nicht lösen, wenn er sich nicht an das Glaubensprincip der katholischen Theologie anschließt. Sagt man, wir nehmen die ersten Bücher der Apostel und ihrer Schüler als heilige an, weil sie die ersten Gläubigen auch schon als solche verehrt haben, so ist diese schon eine katholische Sprache, nur noch nicht wissenschaftlich katholisch. Wir glauben und verehren allerdings, was die ersten Gläubigen geglaubt und verehrt haben, aber wir wissen davon auch den Grund anzugeben, der deutlich zeigt, warum wir die ersten Bücher als wirklich göttliche annehmen, nicht aber als solche die letztern, nämlich die Briefe des heil. Clemens von Rom ꝛc. Wiegt die Autorität der ältern Zeugnisse von der Uebereinstimmung der katholischen Kirche im Morgen- und Abendlande bis zum zweiten und dritten Jahrhunderte über diesen höchst wichtigen Gegenstand bei einigen gelehrten Verehrern der heil. Schrift, die aber durchaus nicht katholisch seyn wollen; so müssen sie es uns erlauben, im Ernste zu fragen, warum sie eben so schlichte Zeugnisse des christlichen Alterthums für andre Dogmen und Lehren nicht gelten lassen? Lauter Vorwurf einer schalen Inconsequenz für jede der zwischen ihnen und uns divergirenden Glaubens-Lehren! Wir sind im Stande, jeden Artikel der katholischen Kirche noch viel gründlicher mit Zeugnissen von dem einstimmigen alten Glauben zu belegen, als es bei unserem Kanon der heil. Schrift zu geschehen pflegt.

Es will sehr Vieles sagen, eine Sammlung von Büchern als ein unter der besondern und unmittelbaren Leitung Gottes geschriebenes Werk, oder, wie ein frommer, großer Mann gesagt hat, als einen vom Himmel auf die Erde gefallenen Brief verehren. Wir achten die oben erwähnten Zeugnisse, weil sie so katholisch klingen, und sich ihre Annahme dem katholischen System sehr nähert. Der Name Tradition, mündliche Uebergabe, ist uns sehr ehrwürdig, gern berufen wir uns auf diese Zeugenschaft, wenn es sich um Begründungen oder Erläuterung Einer der christlichen Glaubens- und Sittenlehren handelt. Nur bitten wir, uns vorerst zu vernehmen, und nach unserm Princip, nach unserer Regel, welche Vincentius Lirinensis lineam veritatis et fidei normam nennt, zu beurtheilen, damit Jedermann die Höhe, Heiligkeit und die Grundfeste unserer Religion einsehe. Wir glauben nicht bloß auf unser System bauen und trauen zu dürfen, wir glauben sogar unserer Sache gewisser zu seyn, als je menschlicher Fleiß und Scharfsinn eine Sicherheit zu geben im Stande ist. Mit einem Worte, dafür, daß die Bücher des alten und neuen Bundes unter der eignen Leitung des heil. Geistes verfaßt worden sind, haben wir einen göttlichen Ausspruch, oder, was Eines ist, den Ausspruch einer Autorität, welche im Bereiche der Offenbarung von Gott regiert und vor jedem Irrthume bewahrt wird. Besteht nun eine solche Autorität in der christlichen Kirche, so sind wir auch versichert, daß die von ihr anerkannte Bibel das Werk des heil. Geistes ist, ein göttliches Buch dem Namen und der Sache nach. Der Schluß, daß eigentlich nur jene Kirche für das Daseyn eines göttlichen Buches zu stehen vermag, welche sich in ihrem Predigtamte der Gegenwart und des Beistandes des heil. Geistes erfreuet, folgt von selbst logisch-bündig. Wer sich von dieser Kirche entfernt, hat hiemit für den göttlichen Ursprung seiner Bibel keinen haltbaren Grund; er muß, wollend oder nicht wollend, die Autorität der katholischen Tradition, die von der Kirche aufbewahrten Lehren und Offenbarungen, sie seyen geschrieben oder nicht, anerkennen.

Sind die Beweise für die Würde, Heiligkeit, und für das wirkliche göttliche Wort der Bibel nicht auf ein unfehlbares Ansehen begründet, so ruht der Glaube an dieselbe Bibel immer noch auf menschlicher Treue und Ansicht, als auf keinem ganz verläßigen Grunde und Boden. Ebenso werden die aus der Bibel geschöpften Glaubenslehren nie die Höhe eines wirklich göttlichen Glaubens erreichen, wenn zuvor der göttliche Ursprung nicht vollständig nachgewiesen ist. Das Christenthum, wir können es nicht leichter geben, muß nun aber auf einem göttlichen, unfehlbaren Ansehen ruhen, oder es fällt allgemach unter den Contrast menschlicher Theorien; das Evangelium verliert seine wesentliche Kraft und Haltung, und hört darum auf, das Evangelium Christi zu seyn. Gal 1,6.7.

Daß die heil. Schrift des alten und neuen Bundes, an und für sich betrachtet, oder in ihrem innern Wesen objectiv, wie die Schule zu reden pflegt, das wirkliche, vom heil. Geiste eingegebene Wort Gottes im engsten Sinne ist, läßt sich eben so leicht beweisen, als erklären. Wir nennen jenes Buch ein göttliches, das nicht nur die geoffenbarten Wahrheiten enthält, und zwar ohne allen Irrthum, sondern dessen eigentlicher Urheber - Autor - Gott darum genannt werden kann, weil er dem schreibenden Verfasser beigestanden ist, einmal, daß er ja keinen Fehler beginge, dann, daß er all das schriebe, was nach dem besondern Willen Gottes geschrieben werden sollte. Das Maaß dieses göttlichen Beistandes genau zu bestimmen, liegt nicht in der menschlichen Kunde. Es darf auch angenommen werden, daß die unmittelbare Einwirkung Gottes bald mehr, bald weniger, dabei gewesen seyn mag. So viel aber fordert die ächte Darstellung, daß das geschriebene Wort der Bibel in sich schon als Gottes Wort betrachtet, und der heil. Geist als der erste und eigentliche Verfasser derselben, verehrt werden muß. Eine höhere Einwirkung dieser Art auf die Seelenkräfte und Entschlüsse der Schreibenden gehört doch gewiß in das Reich der Möglichkeit. Gott lenkt die Gedanken der Menschen, wohin er sie immer führen will, besonders, wenn es sich um das Heil der Welt handelt. - Matthäus und Johannes wußten gewiß Vieles, wo nicht Alles, von den Thaten und Lehren Jesu; Marcus und Lucas haben dieselben von den Aposteln erfahren. Indeß bedurften sie doch des besondern göttlichen Beistandes und der unmittelbaren Leitung des heil. Geistes, daß sie ja nichts Menschliches mit dem Göttlichen vermengten, und gerade nur das aufgezeichnet hatten, was uns der Herr auf die besagte Weise schriftlich hinterlassen wollte.

Der hier, wie ich glaube, nun deutlich genug auseinander gesetzte Begriff der Inspiration der heil. Schrift, gehört nicht etwa einer neuen Erfindung oder den rohen Ansichten ungebildeter Personen und Zeiten an. Die ältesten und unterrichtetsten Männer des apostolischen Zeitalters theilen uns denselben fast wörtlich mit, namentlich Clemens von Rom, indem er die Vorsteher der christlichen Gemeinde zu Corinth ermahnt, fleißig die heil. Schrift zu lesen, in welcher sie die wahren Aussprüche des heil. Geistes fänden. 1. Kor 2,5. Der heil. Weltweise Justinus sagt von den ehrwürdigen Männern, welche unsere Bücher des alten und neuen Bundes geschrieben haben, daß sie nichts von dem Ihrigen, als die Schreibart, hinzugesetzt haben, sondern was ihnen Gott eingegeben hat. - Irenäus nennt die heil. Schrift ein vom heil. Geiste eigens eingegebenes Buch.

Diese ist die einstimmige Sprache aller Kirchenschriftsteller durch die ersten und folgenden Jahrhunderte, wie sich Jeder leicht aus den bei den Theologen gesammelten Stellen überzeugen kann. Wir weisen hier auf Natalis Alexander, auf Tournely und auf die glänzenden Werke der Benediktiner in Frankreich hin. - Wie geheimnißvolle Buchstaben, Worte und Sätze sahen diese Männer den Text der heil. Schrift an, viele gaben ehender Blut und Leben dahin, als daß sie die heil. Bücher den Verfolgern ausliefern wollten. Die aufkeimenden Irrthümer suchten die Lehre stets mit dem Ausspruche der heil. Schrift, als mit einer göttlichen Autorität zurückzuweisen, und wer es je gewagt hat, die heil. Bücher zu verfälschen, der ward als einer Sünde gegen den heil. Geist angeklagt.

Es war bei den ersten Christen, wie in der folgenden Zeit, was die Verehrung der heil. Schrift betrifft, ein fühlbarer Unterschied zwischen der Achtung, welche sie den Briefen und Abhandlungen anderer eben auch apostolischer Männer bezeigt haben. Anderst konnte es auch nicht seyn, weil die Gläubigen in der Ueberzeugung standen, daß die letztern Schriften, so erbaulich, nützlich und wahr sie immer seyn mochten, doch nur das Werk eines menschlichen Ansehens, an Würde und Heiligkeit den ersten nicht gleich kommen, welche unter dem unmittelbaren Beistand Gottes verfaßt, füglich auch als göttliche Bücher angesehen werden mußten. Wir dürfen diese sprechende Thatsache, wenn wir den innern, objectiven Werth der Bibel nach Gebühr ermessen wollen, um so weniger als unbeachtet lassen, als sie den schönsten Beweis herstellt, daß die gewiß unterrichtetste, ganz mackellose Jugend der christlichen Kirche der Bibel dieselbe Hochachtung erwiesen hat, mit der sie von jeher und wie heut zu Tage noch die Rechtgläubigen in allen Welttheilen verehrend umfangen. Der Glaube der ersten Christen in einer so wichtigen Angelegenheit sollte doch wohl für uns als ständige Norm gelten. Wie ruhig bin ich bei dem Bewußtseyn, daß meine Lehre eine und dieselbe der apostolischen Männer ist. Ich nehme also ein Buch voll der Dankbarkeit und Ehrfurcht in die Hände, das ich wie einen an mich und Alle, die den Unterricht, selbes mit Nutzen zu lesen, erhalten haben, wie einen vom Himmel geschriebenen Brief betrachten kann. Nur wenige Theile befinden sich in dem Umfange der alt- und neutestamentischen Bücher, über deren göttlichen Ursprung man an einigen Orten eine Zeit lang gezweifelt hat. Bald ward der Anstand von den wechselseitigen Mittheilungen der vornehmsten bischöflichen Sitze dergestalt beschwichtiget, daß das Ansehen der Corinther, der Ephesier, der Colosser, Alexandriner, Römer, wo die Apostel selbst viele Jahre gegenwärtig, das, was den Gläubigen das Theuerste seyn mußte, ganz gewiß geordnet haben, für unser Verfahren das entscheidende Wort spricht.

So schwer auch das Gewicht des eben aufgestellten Beweises für das wirkliche Daseyn wahrhaft göttlicher Bücher ist, und so sehr die Gründe der Gelehrten jeden darüber beruhigen, daß die einmal als göttlich erkannten Schriften dem Wesen nach nicht verdorben werden konnten, im Angesichte der wachsamen Christenheit einer- und der feindlichen oder ketzerischen Parthei anderseits; so stellen wir uns damit doch nicht vollends zufrieden. Wir fordern in den göttlichen Dingen eine directe Bürgschaft, den Ausspruch einer von dem Allerhöchsten accreditirten, aufgestellten, und fortwährend bestehenden Autorität. Daß eine solche Christus der Herr aufgestellt, bezeugen selbst die Urkunden, von denen hier die Rede ist, wenn wir sie bloß als geschichtliche Belege aufführen wollten. Mt 18,16.28. Die Apostel sehen sich wirklich als einen Lehrkörper an, der sich in dem Predigtamte des göttlichen Beistandes zu erfreuen hat, zumal wenn sie sich über die Kirchen-Angelegenheiten gemeinschaftlich mit Petrus berathen hatten. Apg 1,15.20; 1. Kor 12; Eph 4. Daher kommt es, daß wir in dem sogenannten apostolischen Symbolum, welches die Morgen- wie die Abendländer wörtlich, gleichlautend dem apostolischen Zeitalter verdanken, einen eignen Artikel: ich glaube an die Eine heilige und katholische Kirche, und zwar gleich nach dem Bekenntnisse des allmächtigen Vaters, des Sohnes, Jesus Christus, und des heil. Geistes, beigesetzt finden. Wenn nun die Christen des ersten, wie der spätern Jahrhunderte, unter allen Zonen an die Eine heil. Kirche zu glauben verpflichtet werden, vornehmlich bei der heil. Taufe, beim Eintritte in die Gemeinschaft der Gläubigen, so kann kein Zweifel mehr übrigen, daß die christliche Welt einst wie jetzt an ein kirchliches sichtbares apostolisches Lehramt, wenn sie bei der ursprünglichen Beschaffenheit der Kirche und des Evangeliums verharren will, glauben muß. Wer sich bei diesen unumwundenen Worten weniger denkt, der hat wahrlich die Grundlinien des christlichen Evangeliums nicht erfaßt.

Die Geschichte stellt uns ein schaudervolles Gebilde von den Verfolgungen dar, die bald gegen die Apostel, und noch mehr gegen ihre Nachfolger auf den vornehmsten Sitzen losgebrochen sind. Die Anbeter des Gekreuzigten sahen sich von Aller menschlichen Macht mit von der Hölle selbst ausgebrüteten Peinen, und racheschnaubenden Feinden umzingelt, nur himmlischer Trost konnte sie aufrecht erhalten, die göttliche Versicherung und nämlich, daß die von Christus einmal gestiftete Kirche aller Zeiten und Nationen, nimmermehr von den Pforten der Hölle, d. i. von den gewaltigen Feinden der Wahrheit überwältiget werden könne. Ueberall griffen die Verfolger nach den ausgezeichnetsten Personen des christlichen Volkes, um die verwaiste Schaar zu entmuthigen. Schon waren die Apostel hingerichtet, ihre Schüler, die Bischöfe, in Ketten und Kerker geschleppt, die geschlagene und zerstreute Heerde von Furcht und Schrecken umgeben, nicht so fast ihres Lebens wegen, als weil sie die gesammte Kirche in Gefahr sahen, unterdrückt und die Fortpflanzung des Evangeliums auf lange versperrt zu sehen. Was sagten nun die Bischöfe und Priester den erschreckten Christen, um ihren Muth und ihre Hoffnung wieder aufzurichten? So zaget nicht, schreibt der Martyrer Ignatius auf dem peinlichen Pfade nach Rom an seine bestürzte Gemeinde zu Ephesus, zaget nicht, Christus der Gesalbte hat seiner Kirche in ihrem Seyn und Bestehen Unüberwindlichkeit zugesichert. - Allezeit wird der Herr mit der katholischen Kirche seyn, sie in ihrem Geiste und in der Einfalt fristend.*) Laßt sie hereinstürmen die Feinde des Heils, schreibt im ersten Jahrhunderte an Diognet, ein stattlicher Mann, so sehr sie die Gemeinden der Gläubigen quälen, so gewiß sie sich ihres gottlosen Vorhabens denken, so werden sie doch die christliche Kirche ihrem Wesen, und die Ausbreitung des Evangeliums keineswegs verhindern können; es ist Gottes Hand, die sie schützend regierte Das Nämliche wiederholt einige Jahre später Theophilus von Antiochien.**) Fest steht die Kirche wie die felsige Insel im wogenden Meere von himmlischer Kraft geborgen, damit Alle, welche des Heils beflissen sind, bei ihr die Wahrheit finden. - Die Glaubenslehre wird in der katholischen Kirche durch Gottes Vorsehung auf dieselbe Weise rein und unbefleckt durch den Strom der zeitlichen Veränderlichkeiten geführt, wie das Weltall unerschütterlich durch die Macht des Allerhöchsten seinem Wesen nach erhalten wird, schreibt der sehr gebildete Clemens von Alexandrien. - Die katholische Kirche ist eine Mutter und Jungfrau, Mutter, weil sie ihre Kinder liebt, Jungfrau, weil sie rein und unverletzt Christus, ihr Bräutigam, so bewahrt, daß es kein Betrüger, kein Tyrann wagen darf, ihr zu:schaden. - Wie sie die älteste ist, so ist sie auch allein die wahrhafte. Wer sich von ihrer Lehre trennt, fällt in den Abgrund der Irrthümer.*) Der morgen- und zugleich abendländische Schriftsteller Irenäus weist seine Leser immer an die katholische Kirche, deren unverfälschte Lehre sie allein von der Ketzerei entfernt, des reinen und vollständigen Evangeliums, sey es geschrieben oder mündlich übergeben, theilhaftig machet. Denn wo die katholische Kirche ist, da wohnt auch der heil. Geist mit all seiner Gnade.**) Unsere Mutter, die katholische Kirche, bewahrt, und wird allezeit die Wahrheit rein erhalten; denn sie wird von Gott regiert und unterrichtet, sie ist einig und die einzige Lehrerin des Heils So sprachen die zu Karthago unter dem großen Cyprian vereinigten Bischöfe. Wir übergehen hier die aus eben so reinen als erquicken: den Quellen der ältesten Urkunden geschöpften Stellen der Väter, die es bis zur Evidenz beweisen, daß der Glaube an die Entscheidung der Kirche in Dingen, die zur christlichen Lehre gehören, als die eines von Gott autorisirten und geleiteten, also ganz unfehlbaren Lehramtes aufgenommen und verehrt worden sind, bevor und nachdem die vier Evangelisten geschrieben haben. Wer zu seiner Ueberzeugung, oder allenfalls zur Erbauung die fast unübersehbaren Reihen der Zeugen ans allen Himmelsgegenden und Zeitperioden lesen will, der. mag die oben gerühmten Theologen aufschlagen, endlich auch: meine Prolegomena zur Dogmatik, oder die Darstellung des katholischen Glauben-Princips.***) Mir nehmen keinen Anstand, die große Behauptung aufzustellen, daß im Bereiche der Geschichte und aller positiven Institutionen nichts so gründlich dargethan werden kann, als die Lehre, daß Gott die christliche Kirche im ganzen Umfange ihres Wesens allezeit unbefleckt, unfehlbar erhalten hat, und immer so erhalten wird.

*) Ad. Eph. c. 17. - Smyr. c. 1. 18.

**) Ad. Antol. L. II. 14.

*) Strom. L. 4. 6. 7.

**) C. haer. L. III. IV.

***) Viennae 1821 und 1823.

Dieß vorausgeschickt wird es uns ein Leichtes, den göttlichen Ursprung und die Erhaltung der Bibel nachzuweisen. Die Frage, woher die Kirche die Wissenschaft erhalten habe, welche Bücher den heil. Kanon ausmachen? gehört gar nicht mehr zur Sache. Es fragt sich hier nur darum: Ob und welche Bücher von der katholischen Kirche, der Christus die Bewahrung des Glaubens nach den Zeugnissen der Apostel und Väter anvertraut hat, als eine göttliche Schrift zu halten seyen, oder, was gleich viel gilt, welche Bücher des alten und neuen Testamentes den heil. Geist eigentlich, vornehmlich, principaliter zum Urheber haben?

Die im dritten Jahrhundert zu Rom und Karthago über verschiedene Gegenstände abgehaltenen Concilien hegten von der Bibel keine andere Meinung. Sie besteht aus Schriften, sagen sie, die Gott zum Urheber hatten, indem sie unter der Leitung und mit dem Beistande des heil. Geistes verfaßt worden sind. Dasselbe bestätigt von unserm Kanon der II. allgemeine Kirchenrath von Constantinopel. Papst Eugen V. überreichte den Armeniern das Verzeichniß der in der heil. Schrift enthaltenen Bücher, wie wir sie besitzen. Endlich spricht sich die allgemeine Kirche, wie über so viele andere katholische Lehren in dem heil. Kirchenrathe zu Trient Ses. IV. mit ganz eigener Bestimmtheit aus: »Was einst unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, mit eignem Munde verkündet, was Er durch seine Jünger als die Quelle der beseligenden Wahrheit und des Sitten-Gesetzes allen Creaturen zu predigen geboten hat, diese Wahrheit und Disciplin, da sie sowohl in den geschriebenen Büchern, als in den nicht geschriebenen Ueberlieferungen der Apostel aus dem Munde Christi selbst von den Aposteln vernommen, oder von den Aposteln durch die Eingebung des heil. Geistes gleichsam von Hand zu Hand gegeben, bis auf uns gekommen sind, diese verehrt die heil. ökumenische und allgemeine Synode von Trient nach dem Beispiele der Väter, nämlich die Bücher des alten und neuen Testamentes, da von beiden einer und derselbe Gott Urhe2 ber ist, und die zum Glauben und zu den Sitten gehörigen Ueberlieferungen, traditiones, so wie sie mündlich von Christus oder von dem heil. Geist angegeben, und durch die ununterbrochene Nachfolge in der katholischen Kirche aufbewahrt sind, diese verehrt, erkennt mit gleicher Frömmigkeit, Liebe und Ehrfurcht die heil. Ökumenische und allgemeine Synode von Trient nach der rechtgläubigen Väter Beispiele.« Dieser Entscheidung hält sie für gut das Verzeichniß der heil. Bücher beizufügen, damit es jedermänniglich bekannt seyn möge, welche Bücher bestimmt von der heil. Synode anerkannt werden. Es sind aber folgende: »Vom alten Testamente: die fünf Bücher Moyses, ein Buch Josue, der Richter, Ruth, vier Bücher der Könige, zwei Paralipomenon, das erste und zweite Buch Esdras, wovon letzteres Nehemias heißt, Tobias, Judith, Esther, Job, das davidische Psalterium von 150 Psalmen, die Sprichwörter, der Prediger, das hohe Lied, das Buch der Weisheit und das des Sohnes Sirachs, Isaias, Jeremias mit Baruch, Ezechiel, Daniel, die 12 kleinen Propheten, das erste und zweite Buch der Machabäer. Im neuen Testamente: die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die Apostelgeschichte von Lucas, die 14 Briefe des Apostels Paulus - zwei Briefe des Apostels Petrus, drei des Apostels Johannes, einer des Apostels Jacobus, einer des Apostels Judas und die Offenbarung des Apostels Johannes. Wer diese Bücher nach ihrem ganzen Umfange und mit allen ihren Theilen nicht für heilig und kanonisch annimmt, so wie selbe in der alten allgemeinen lateinischen Ausgabe in der katholischen Kirche gelesen zu werden pflegen, im gleichen wer die obgemeldeten mündlichen Ueberlieferungen wissentlich und geflissentlich verachtet, der gehört nimmer mehr der Kirche an.«

Unser göttlicher Erlöser hat seine Kirche auf einen Felsen gestellt, bis an's Welt-Ende durch seinen Beistand zu fristen versprochen, dieselbe sichtbare Kirche, die er auf die Grundfeste der eben auch sichtbaren und von Jedermann zugänglichen Apostel gestiftet hat. Diese Kirche muß also so, wie sie in's Daseyn trat, noch auf Erden bestehen. Wer hat Augen und sieht sie nicht, wer Ohren, ohne ihre Stimme zu hören? Es gibt Menschen, die Gott läugnen; die haben Augen, und sehen nicht, Ohren, und hören nicht, ihr Verstand ist gefangen, mit Blindheit geschlagen, ihr Herz verdorben. Gäbe es doch Niemand mehr, der die alte und immer gleiche Kirche Christi nicht vernehmen möchte, dann erst hätten alle für die Bibel, mit der sie, weiß nicht was, in der Welt versucht haben, und noch heut zu Tage treiben, den einzig festen und möglichen Beweis ihres göttlichen Ursprungs und hohen Werthes. Wohlan! die christliche Kirche, an welche die Apostel und deren Nachfolger, um den Grund des wahren Glaubens zu erforschen, stets Lehrer und Schüler angewiesen haben, hat laut und bestimmt über die Gesammtheit, wie über die Bestandtheile der heil. Schrift entschieden. Nehmen wir aus dem Schooß unserer mütterlichen Lehrerin das heil. Buch, und nennen wir es, wie sie, das Wort Gottes, ein göttliches Buch, dessen Urheber der heil. Geist selber ist. Für die Wahrheit unseres Bekenntnisses bürgt eine von Gott eingesetzte für und für geleitete Autorität, ohne deren Anerkennung für den göttlichen Ursprung der Bibel, so viel damit gesagt zu seyn scheint, kein geltender Beweis aufgebracht werden kann. Man erweist der heil. Schrift nicht die ihr gebührende Ehre, wenn sie blos als ein gelungenes Menschenwerk dargestellt wird, das später auch Gottes Beifall und Gutheißung erhalten hat. Ihr Autor ist Gott selbst. Die Kirche stellt die Formeln ihrer Gebethe in der heiligen Messe, die schriftlichen Mittheilungen der allgemeinen Concilien-Beschlüsse, so richtig und unfehlbar sie den Glauben ausdrücken, als schriftliche Urkunden der Form nach bei weitem nicht auf gleiche Linie mit der heil. Schrift. Das eigentliche Maaß aber, wie auf was Weise die heil. Schriftsteller, welche wir Hagiographos nennen, bei der Verfassung ihrer Bücher von Gott geleitet, unterrichtet und zum Schreiben erweckt worden sind, sind wir so wenig anzugeben im Stande als die innern Wirkungen der in unsern Herzen siegenden Gnade Gottes. Diese erleuchtet, hilft nach und befestiget die frommen Entschlüsse, ohne der Natur irgend eine Gewalt anzuthun, einer sanften Führung und stillen Leitung ähnlich. Dadurch wird der Mensch nicht bis zur Maschine herabgedrückt, oder zu einem leblosen Instrumente. Ueberhaupt müssen wir hier, wie bei so vielen Dingen der Natur und Offenbarung, etwas uns nicht Erreichbares, wohl etwas Verständliches, aber nicht ganz Begreifliches annehmen, das ist: Art und Weise wie die heil. Schriftsteller von dem göttlichen Einfluß geleitet worden sind, so daß ihre Schriften das wirkliche Wort des Herrn genannt werden können, bleibt der Welt ein Geheimniß. Die Leitung bezieht sich:
1) auf den Entschluß zum Schreiben,
2) auf die Wahl des Geschriebenen,
3) auf den Beistand, daß nichts Unrichtiges beigemischt werde und eben darum:
4) auf die Bestätigung des wahrhaft Geschriebenen; alle diese vier Bedingnisse sind von Gott erfüllet, hiemit ist auch Gott eigentlich principaliter der Urheber der Bibel, der zweite Urheber immerhin ein moralisches und vernünftiges Wesen, der Schriftsteller, z. B. Matthäus, Markus ꝛc. ꝛc. Wußten dieselben von den Thaten und Lehren Jesu Christi Alles oder das Meiste, so kann ihnen doch unmittelbar der Vorsatz, hierüber ein Buch zu schreiben, die Wahl, dieses zu erzählen und das andere wegzulassen, indem nach Johannes nicht Alles erzählt werden kann, was Jesus gelehrt und gethan hat (Joh 21,25), von dem heil. Geiste eingegeben worden seyn. Ja wir können und müssen dieses als geschehen voraussetzen. Wo Weissagungen gegeben worden sind, wie bei Isaias ꝛc., da war nun freilich eine unmittelbare Offenbarung Gottes nothwendig, wie bei Noach von der Sündfluth, bei Moses von der Eroberung des Landes Kanaan, bei David, Jeremias und Daniel von der Ankunft und von den Schicksalen des Messias. Wo es nicht geradezu auf das Wort ankommt, den Sinn der göttlichen Lehre auszudrücken, mag wohl auch der Schriftsteller bei seinem gewöhnlichen Styl geblieben seyn. Was endlich die Auslegung der Bibel betrifft, so gehört diese derselben Autorität an, der die vollständige Hinterlage des Glaubens depositum fidei anvertraut worden ist, wie es Irenäus, Vinzenz Lerinensis ꝛc. die unzählbare Schaar der Väter bezeugen. Würde die Auslegung der Leser, der gelehrten wie der nichtstudirten, gelten, so hätten wir eine unermeßliche Fluth der Meinungen und der abgeschmacktesten Widersprüche zu sichten; dabei wäre unsre Ansicht immer noch eine blos menschliche, und eben darum nicht geeignet, ein haltbarer Grund des wahrhaft christlichen und göttlichen Glaubens zu werden.

Schlüßlich fügen wir einige Winke und wohlgemeinte Rathschläge über das Bibellesen bei, die unserm Zeitalter heilsam, wo nicht gar nothwendig seyn dürften. Wir wünschen, um jeder Mißdeutung zuvorzukommen, daß ja kein Buch in der Welt mehr verbreitet und gelesen werden möchte. Wir wünschen aber eben so inbrünstig, daß man dieses heil. Buch mit der Ehrfurcht und Vorbereitung in die Hände nehme, die seinem göttlichen Inhalt, den hohen Geheimnissen der Offenbarung, seinem Alterthume und dem Zweck seiner Entstehung entsprechen. Diese unerläßliche, gewiß billige Forderung setzt schon an und für sich dem Bibelverbreiten und Lesen gerechte Schranken. Die Bibelgesellschaften scheinen in ihrer Eile selbe übersprungen zu haben, und fielen nicht ohne Grund bei der denkenden Christenheit in den Verdacht, daß sie mit ihrem die Frommen ansprechenden Eifer, geheime unlautere Absichten verbinden. Dem sey nun aber, wie ihm wolle, so ist es nicht schwer nachzuweisen, daß die Bibelvertheilungen unter die Völker ohne Unterschied der Personen und des Standes eine Rechnung ohne Wirthschaft sind. Das Evangelium Jesu Christi kann nach den oben angeführten Aufklärungen durch das bloße Bibellesen weder erfaßt, noch als eine und dieselbe Lehre Christi fortgepflanzt werden. Da es die lange Erfahrung nur zu klar an Tag gelegt hat, daß die Leute und Nationen mit der Bibel in der Hand über ihren Glauben nicht übereinkommen, daß aus diesem ungemessenen Lesen die albernsten Mißgeburten der Phantasie, mitunter auch gräuelvolle Scenen herbeigeführt worden sind, und da nun einmal bei der gebildetern Classe ein ernstliches Studium angeordnet werden mußte, um die heil. Schrift mit Nutzen und Vermeidung des Mißbrauches aufzuschlagen, so fällt das rasche und unbedingte Bibellesen in den schlüpfrigen Abhang der Gefahren und Abentheuer.

Bestünden über diese Sache nicht schon die bestimmtesten Weisungen der Kirche, und ihres Oberhauptes, so müßten wir jetzt darum bitten. Wer kann und darf es wagen, die heil. Schrift mit ungewaschner Hand zu ergreifen? Dieses Buch, zumal das alte Testament setzt tiefliegende Kenntnisse der morgenländischen Eigenheiten, Sprachen und Bilder, der Urgeschichte, der besondern Charaktere und Ereignisse voraus. Wie nahe schwebt da die Gefahr in Zweifel und Fehlschlüsse zu verfallen! Wer im Christenthume nicht vorher gründlich unterrichtet worden ist, läuft Gefahr einen schiefen, sehr kranken Glauben aus der Bibel zu schöpfen. Anders sieht es bei denen aus, die vorher schon die wahre Lehre Jesu Christi durch den apostolischen Unterricht erlernet haben, die werden hier Schätze der Wahrheit, Flammen der Andacht, eine Gluth des Eifers für ihr Heil und für die Ehre Gottes sammeln, nur müssen sie die Richtschnur der christkatholischen Lehre stets im Auge behalten, und sich in die Tiefungen dieser heiligen Wässer nur so weit einlassen, als es ihre Haltung und Kraft erlaubt. Wem könnte es einfallen, wenn er all' dieses in ernste Betrachtung zieht, die Bibel bis zu einem Volksbuch herabzusetzen? Die heil. Schrift ist das kostbarste Archiv der göttlichen Urkunden, aber, nur den dazu berufenen unterrichtetsten Personen zugänglich. Für das Volk und für jene Leute, die den Unterricht mit Nutzen die heil. Schrift zu lesen, nicht erhalten haben, sind von frommen Männern schöne und genügende Auszüge mit Erklärungen vorhanden. Diesen Rath ertheilte schon im zweiten Jahrhunderte der Vorsteher jener berühmten Katechetenschule zu Alexandrien.*) Der heil. Basilius, der Große, sagte zum Koche des Kaisers, der sich immer mit der Bibel abgegeben, ohne dazu die Kenntnisse zu besitzen: Freund, dir stünde es besser zu, deine Suppe geschmack zu machen, als in der Bibel, die höher denn dein Herd steht, umherzublättern.**) Die katholische Kirche, weit entfernt das Lesen der heil. Schrift zu verbieten, hat im Gegentheile zu allen Zeiten mit Ernst darauf gedrungen, so lange, und in so weit sie bei dieser guten Sache keine Mißbräuche wahrgenommen hat; allein nachdem von den ketzerischen Menschen selbst dieses Heiligthum nicht verschont worden ist, indem sie falsche Uebersetzungen, ‚einen verdrehten und verstümmelten Text unter die Gläubigen zu bringen wagten, so ermahnten schon die größten Männer im ersten Zeitalter der Kirche, Klemens von Alexandrien, Origenes, Chrysostomus, Hieronymus, später der unvergleichliche und englische Lehrer Thomas, der fleißige Erasmus, daß man sich vor einer solchen Augenweide sorgfältig hüten solle, wenn man dazu nicht gehörig vorbereitet ist. Mehr als gewöhnliche Kenntnisse muß der inne haben, welcher die heil. Schrift mit Nutzen lesen will.***) Die katholische Kirche, die heil. Synode von Trient, Gregor IX. und die vierte Regel von dem Verzeichnisse verbotener Bücher hatten gewiß Gründe genug aus täglicher Erfahrung vor sich liegend, den unverständigen ganz ungelehrten Leuten, die Begierde, das schwerste aller Bücher zu ergreifen, zumal in den mißlungensten Uebersetzungen, die damals von frechen Wagehälsen oder mit absichtlichem Trug zu Tage befördert worden sind, vorzuenthalten. Von dem Originaltexte war eigentlich nie die Rede, der ohnehin allein den größten Gelehrten offen steht. Pius IV. hat also weise und heilsam beschlossen, daß man das Bibellesen ohne Unterschied in der Volkssprache nicht gerathen finde, indem dadurch des menschlichen Leichtsinnes wegen mehr Nachtheil als Nutzen zu erwarten wäre. Der heil. Vater wollte die Entscheidung, wer und wie man die heil. Schrift in die Landessprache übersetzt lesen könnte, den Oberhirten und Hirten, auch den Beichtvätern eingeräumt wissen. Hiemit bleibt diese heilige Uebung, um nicht in Mißbrauch auszuarten, immer nur relativ, nicht absolut ersprießlich. Mögen doch die Vertheidiger des letztern Gebrauches die Schriftsteller nicht länger für eine Behauptung anziehen, die schon an und für sich verzweifelt aussieht! Mögen Gesellschaften dahin ihr Mühen und Geld verwenden, den Inhalt und Reichthum der heil. Schrift, so viel es die Bildung und die verschiedenen Stände der Nationen zulassen, auch für den Nichtgelehrten zu bearbeiten in gewählten Auszügen und Belehrungen! Mögen sie endlich mit Produkten voll der Fehler und, wie es scheint, mit geflissentlich eingestreuten Irrlehren wenigstens das katholische Publikum verschonen, das ihnen für eine verfälschte Waare, so bald es deren gewahr wird, einen schlechten Dank wissen muß!

*) Clemens. Strom. L. 6. Paedag. L. 5. c. 11.

**) S. Basil. Theod. H. E. L. 4. c. 19.

***) Hier. Ep. ad Paulin

Hier wirft sich nun von selbst die Frage auf, wozu eine neue Bibelausgabe in der Volkssprache, wenn sich gegen das Lesen derselben so große Anstände erheben? Wir antworten, was wir gerade oben gesagt haben, daß in der katholischen Welt die Lesung der heil. Schrift mehr empfohlen, als beschränkt wird, jedoch nur bei denen, die dazu geeignet gefunden werden, was man weise dem Urtheile der geistlichen Obrigkeit zu beurtheilen überläßt. Bei dem Urtexte wie bei der lateinischen Vulgata findet wohl Niemand eine Schwierigkeit, weil deren Leser alle dem literarischen Stande angehören. Was die Uebersetzungen betrifft, sind selbe von der Kirche schon mehrmal angeordnet, und unter ihrer Aufsicht von Zeit zu Zeit genehmiget worden, damit das geschriebene Wort Gottes, wie das mündlich gepredigte dem christlichen Volke, nach der eben belobten Umsicht zum Troste, zur Erbauung und Besserung, zum Belehren und Mahnen dienen möchte. Röm 15,4; 2. Tim 3,16. - Nichts wird im Strome der aufeinander folgenden Geschlechter so leicht verändert, als die Mund- und Schreibart der lebendigen Sprachen. Viele alte Wörter kommen aus dem Gebrauch, und neue an deren Statt. Wer liest nicht lieber die gewohnten, als außer Uebung gekommenen Ausdrücke? Dieser Grund reicht allein hin, ein solches Vorhaben von einem halben Jahrhunderte zum andern zu rechtfertigen. Zu dem verdient ja auch die Gegenwart wie die Vergangenheit berücksichtiget, und mit derselben kostbaren Gabe beschenkt zu werden. Der Herr Uebersetzer und Herausgeber, Doktor und Professor Joseph Franz Allioli verspricht alle nur mögliche Mühe anzuwenden, seinem Unternehmen in jeder Hinsicht Gehalt und Vollkommenheit zu verschaffen. Wir können daran um so weniger zweifeln, als uns sein Fleiß, seine schönen Talente und umfassenden Kenntnisse, sein Eifer für die Reinheit der heil. Religion, durch mehrjährigen literarischen Umgang hinlänglich bekannt sind. Der katholische Klerus, wenn gleich im Stande die lateinische Ausgabe der Vulgata zu lesen, hat durch diese Arbeit bei seinem amtlichen Gebrauch eine große Erleichterung zu erwarten. Es bleibt uns auch hiemit nichts übrig, als den allmächtigen Spender alles Guten eifrig zu bitten, daß das bereits angefangene Werk zu seiner Ehre und zum Heil der Gläubigen fortgesetzt und vollendet werde! Als einen sehr nothwendigen Nachtrag müssen wir zum Frommen der Leser der jetzt in unserer lieben Muttersprache herauszugebenden heil. Schrift noch auf eine äußerst wichtige und eben so wahre Regel aufmerksam machen, daß sie bei all' ihrer guten Einsicht und Vorbereitung die heil. Schrift nicht nach ihrem Sinne deuten, wenn sie nicht vollends überzeugt sind, daß sie die einzige wahre Auslegung der Kirche Jesu Christi getroffen haben, der es allein zusteht das Evangelium des Herrn zu predigen und handzuhaben, die heil. Schrift nach dem in ihrem Schooße lebendig unversehrt erhaltenen, seligmachenden Glauben auszulegen. Wahr, bestimmt und erschöpfend spricht das von Gott so sehr gesegnete Concilium von Trient in der von uns oben angezogenen Sitzung die Ausgabe und den Gebrauch der Bibel belangend: Ad coërcenda petulantia ingenia decernit sancta synodus, ut nemo suae prudentiae innixus, in rebus fidei et morum ad aedificationem doctrinae christianae pertinentium sacram scripturam ad suos sensus contorquens contra eum sensum, quem tenuit, et tenet sancta mater ecclesia, cujus est judicare de vero sensu et interpretatione sanctarum scripturarum, interpretari audeat. Daß viele die heil. Schrift mißbraucht haben, um ihren unglücklichen Meinungen einen Stützpunkt zu verschaffen, und der armen Menschheit ein Blaues vor die Augen zu machen, das beweisen die alten und neuen Umtriebe derjenigen, die ihrem Dünkel, es koste was es wolle, die Herrschaft verschaffen wollen. Wem Gott das Predigtamt des Evangeliums anvertraut hat, der hat auch und zwar ganz allein das Recht, das geschriebene Wort auszulegen; denn beide Quellen haben nur Einen Ursprung, nur Einen Zweck, und führen nur auf diesem Wege der Einheit zur ewig beglückenden Wahrheit.

Linz am 12. Februar 1830.


Gregorius Thomas,

Bischof.

Vorwort

zur ersten Auflage.

Wenn sich die hiermit erscheinende neue Uebersetzung und Erklärung der heiligen Schrift nicht als neues Werk, sondern als die dritte Auflage des Braun-Feder'schen Bibelwerkes ankündet, so geschieht dieß, theils weil die Idee einer Uebersetzung und Erklärung der heiligen Schrift nach den hier eingehaltenen Gränzen dem verdienstvollen Braun gehört, theils weil die echte katholische Schrifterklärung gleich der echten katholischen Predigt, aus welcher die Schrift entstanden ist und verstanden wird, niemals neu, sondern immer und überall die alte ist. Ich habe mich deßhalb auch nicht näher über die Grundsätze zu erklären, welche mich bei meiner Arbeit leiteten, und leiten werden. Es sind die katholischen und überall bekannten. Nur finde ich in Bezug auf das Abweichende dieser Ausgabe von der Einrichtung des Braun-Feder'schen Werkes Folgendes zu bemerken nöthig:
1) Was die Uebersetzung betrifft, folgte ich mit gewissenhafter Treue unserer lateinischen Kirchenübersetzung in der Art, daß ich sie zwar im Sinne des Originals aufzufassen bemüht war, so lange es sich nur mit der Latinität vertrug, nie aber mir erlaubte, sie darnach abzuändern. Durch eine Vermengung des Originals mit dem lateinischen Texte, wie sie in so vielen katholischen Bibelübersetzungen und auch im Braun-Feder'schen Werke zu finden ist, schien mir die Absicht der Kirche, welche sie bei der Herausgabe einer authentischen Uebersetzung hatte, nicht nur nicht erreicht, sondern gewissermaßen illudirt, indem durch derlei Uebersetzungen derselbe Mißstand hervorgerufen wird, dem eben durch die Gutheißung einer Kirchenübersetzung begegnet werden sollte, der Mißstand, daß so vielerlei Uebersetzungen herumgehen als Ausgaben. Diesem Grundsatze blieb ich auch in Bezug auf die eigenen Namen treu, welche ich genau nach der Schreibweise der Vulgata wiedergab. Nur den Namen Moyses schrieb ich nach dem hebräischen Originale Moses, weil man die erstere Schreibweise fast nirgends mehr findet, obwohl sie ihre guten Gründe für sich hat. - Wenn ich nun aber einerseits den lateinischen Text ohne Vermengung mit dem Originale wiederzugeben suchte, so ging anderseits mein Bestreben auch dahin, genau die Abweichungen des Letzteren in den Anmerkungen anzuzeigen, wo dieses immer dem Sinne nach von dem ersteren abging. Dadurch sollte denjenigen, welchen der Grundtext selbst nicht zugänglich ist, eine Uebersetzung desselben entbehrlich gemacht, und ein Mittel an die Hand gegeben werden, um mit vollkommener Sicherheit über die Art jener Abweichungen und zugleich über jenes blinde Geschrei urtheilen zu können, welches so gerne die Vulgata als eine unechte, den ursprünglichen Lesearten in den wichtigsten Stellen entfremdete Uebersetzung zu verdächtigen sucht. - Auch rücksichtlich des Styles und Tones unterscheidet sich diese Ausgabe von der frühern. Wenn diese, besonders die zweite von Feder veranstaltete, durch das Moderne und Gesuchte im Style den hohen alterthümlichen Charakter des Originals fast ganz verloren hat, so befliß ich mich dagegen auf's Möglichste, das alte orientalische Gepräge im Ausdrucke und Tone in der deutschen Uebersetzung ebenso kennbar zu machen, als es auch von dem heil. Hieronymus in der Vulgata, ohngeachtet der mindern Geschmeidigkeit der lateinischen Sprache, meistens mit so glücklichem Erfolge geschehen ist. Daß die Verständlichkeit hiebei gelitten habe, wird man nicht finden. Der einfache, bildliche, Alles nach dem Leben darstellende orientalische Ausdruck ist ja an und für sich viel klärer, als der künstliche, verschlungene Periodenbau und der abstrakte Ausdruck unseres Styles. Doch wurde, wenn etwa manche orientalische Redeweise unsern Begriffen zu entfernt lag, in den Anmerkungen nachgeholfen.
2) Was die erklärenden Anmerkungen betrifft, so sind sie in den Stellen, welche sich auch auf den Glauben und die Sitten beziehen, theils aus der heil. Schrift, insoferne diese sich oft selbst erklärt, theils aus den Concilien-Beschlüssen und den heil. Vätern entnommen. Wenn diese Letzteren nach katholischen Grundsätzen*) nur dann unfehlbare Authorität haben, wenn sie in ihren Aussprüchen miteinander übereinstimmen, so haben sie, im Falle ihre Uebereinstimmung nicht nachgewiesen werden kann, doch auch als einzelne Zeugen großes Gewicht; denn nicht nur standen Viele von ihnen dem Zeitalter der heil. Schriftsteller sehr nahe, um ein unverwerfliches Zeugniß sowohl über den Sprachgebrauch als über jenen alten Schauplatz abzugeben, auf welchem die heil. Schriftsteller auftraten, lehrten, und schrieben: - sie hatten auch als heilige Männer besonders geöffnete Sinne für den göttlichen Geist der Schrift, und waren die treuen Bewahrer der heiligen apostolischen Ueberlieferung, die sich ebenso auf die Erklärung der schwierigsten Stellen der Schrift, als auf die Summe der christlichen Lehre bezieht. - Es betreffen aber die beigesetzten Anmerkungen nicht bloß Stellen, die das Dogma und die Sitten berühren, sondern alle schwierigen Punkte, welche nicht im strengsten Sinne in das Feld der gelehrten Schriftforschung gehören, und die ein Leser nicht umgehen kann, wenn er auch zunächst nur Erbauung bezweckt. Darum mußte der Erklärung der biblischen Alterthümer das geeignete Augenmerk geschenkt werden. Wenn auf diese Weise die Anmerkungen einen weitern Umfang als in dem Braun-Feder'schen Werke erhielten, und ich mit denselben tiefer in die biblischen Gegenstände einzudringen suchte, so glaube ich doch, daß sie die Gränzen nicht überschritten, welche einer Uebersetzung in der Volkssprache vorgezeichnet sind. Sie sind wohl nicht für die Unmündigen im Volke; aber für diese sollten sie auch nicht seyn, weil die Schrift überhaupt nicht für sie ist. Dieses Bibelwerk soll zunächst zum Handgebrauche der katholischen Seelsorger seyn, welche entweder nicht Muße oder Gelegenheit oder Lust haben, die heil. Schrift aus weitläufigen gelehrten Kommentaren zu studieren, dann für jene Gebildete aus dem Volke, welche in der religiösen Bildung so weit gediehen sind, daß ihnen die Lesung der Schrift von Nutzen ist. Ich brauche übrigens nicht zu bemerken, daß ich wie alle meine Vorgänger das Brauchbare der vorhandenen Uebersetzungen und Erklärungen benützte, so weit es den Gränzen und dem Zwecke meiner Arbeit angemessen war. Unter den Kommentaren glaubte ich vorzügliches Augenmerk der italienischen Uebersetzung des florentinischen Erzbischofes Martini schenken zu müssen, weil sie die einzige, vom apostolischen Stuhle gutgeheißene Uebersetzung in der Volkssprache ist. Derselben folgte ich auch in Angabe des höhern und typischen Schriftsinnes. Ist dieser in jüngern Zeiten selbst von Katholiken, welche den Grundsätzen der grammatisch-historischen Auslegung mit Hintansetzung der katholischen Grundsätze nur zu emsig und einseitig folgten, vernachläßigt worden, so erkannten in jüngster Zeit selbst mehrere Ausleger unter den von uns getrennten Brüdern, so wie diese sich auch in anderer Hinsicht einem lebendigern und gehaltvollern Christenthum wieder zugekehrt haben, das Ursprüngliche und Objectiv-Wahre desselben, und nahmen ihn in ihre Kommentare auf. Es scheint auch hart zu begreifen, wie man das Daseyn eines höhern typischen Sinnes läugnen konnte. Abgesehen davon, daß die exegetische Tradition der Juden und Christen aller Bekenntnisse dafür spricht, liegt er auch so sehr in der Natur der Sache, daß in der Wesenleiter der ganzen Natur so wie in der Phönomenologie unsers geistigen Lebens und Wirkens sein Analogon nachgewiesen werden kann. Betrachten wir die Dinge in der leblosen Natur oder auch psychische und moralische Zustände, so finden wir überall, daß Dinge auf der niedern Stufe der Existenz so wie geistige Zustände der niedern Sphäre dasjenige schon in sich angedeutet - im Vorbilde enthalten, was auf der höhern Stufe in der höhern Sphäre entwickelt hervortritt. Ein Gesetz, das so allgemein in allen Werken Gottes sichtbar ist, muß auch im Reiche Gottes, dem größten aller Werke Gottes, nachweisbar seyn.**) Auch hier enthält die niedere Entwicklungsstufe der Religion des Alten Bundes in ihren Einrichtungen und Lehren schon die prophetischen Hinweise auf die nächste höhere Stufe, auf die Religion des Neuen Bundes, so wie auch diese wieder ihre Bilder und Symbole hat, durch welche sie auf die höchste Stufe, auf das Reich Gottes im Himmel hinweist.

*) Concil. Trident. sess. IV.

**) S. Principia catholica de S. Seriptura a Mich. Wittmann. p. 249.

Diese Erinnerungen scheinen mir zu genügen. Mögen nun sachverständige Leser urtheilen, ob die Grundsätze, durch deren Anwendung diese Auflage eine ganz andere Gestalt gewann, richtig sind, und ob ich bei meiner Arbeit ihnen nachgekommen. Daß ich treu darnach gestrebt, bezeuget mir mein Gewissen, daß ich oft hinter denselben zurückgeblieben, fühle ich auch. Möchten wohlwollende Kenner zur Förderung der guten Sache auf meine Fehler mich aufmerksam machen. Ich wünsche dieses um eben der guten Sache willen; denn daß ich bei einem Werke, welches mit so mancherlei Aufopferungen verbunden ist, nicht das Absehen haben kann, ein Buch mehr in die Welt zu geben, sondern einzig und allein, einem langgefühlten Bedürfnisse abzuhelfen, und das Maaß meiner Kräfte zum Heile der Seelen zu verwenden, das glaube ich nicht ausführlicher erinnern zu dürfen.

Möge der allbarmherzige allgütige Gott zu diesem Heile und zu seiner Ehre Alles wenden!

München am heil. Osterfeste 1830.


Der Verfasser.

Vorwort

zur zweiten Auflage.

Wenn dieses Werkes zweite Auflage, welche durch die gesegnete Abnahme desselben noch vor seiner Vollendung erheischt wird, unter dem alleinigen Namen des Verfassers erscheint, so glaubt sich dieser hierin um so weniger rechtfertigen zu müssen, als er schon in der ersten Auflage ganz unabhängig von dem Braun-Feder'schen Werke gearbeitet, und den Namen Braun nur in der Absicht seiner Arbeit vorgesetzt hat, um dem Publikum dadurch bemerklich zu machen, innerhalb welcher Gränzen sich die dem Texte beigefügten Erklärungen halten werden. In dieser neuen Auflage war der Verfasser bemüht, die Versehen zu berichtigen, welche ohngeachtet aller aufgewandten Mühe in die erste Auflage, besonders die Citate, eingeschlichen waren. Leid that es ihm, daß er, weil noch mit der Vollendung des Werkes beschäftigt, nicht auf wesentlichere Verbesserungen, vorzüglich in den historischen Büchern bedacht seyn konnte; doch unterließ er nicht, Alles zu benützen, was von mehreren Seiten über seine Arbeit geurtheilt worden, insbesondere die gelehrten Bemerkungen des Herrn Kanonikus und Pfarrers von Schwinghaimb, für dessen Mittheilungen er öffentlich zu danken, sich verpflichtet hält. Daß er den katholischen Auslegungs-Grundsätzen auch in dieser Auflage treu zu bleiben, sich bemüht habe, wird ihm kein Katholik und auch kein billig denkender Protestant verargen. Vorwürfe, die ihm deßhalb gemacht wurden, oder noch etwa gemacht werden, können ihn in seinem Vorhaben nicht irre machen. Ueberzeugt, daß die katholischen Grundsätze die ursprünglich in der christlichen Kirche angenommenen und befolgten waren, so wie daß die neuere Zeit nur mit sehr wenigen Ausnahmen in der Schriftforschung von dem richtigen Wege abgekommen, wird er sich von keinem Zettergeschrei einschüchtern lassen, sondern ruhig und mit Vertrauen auf Gott seinen eingeschlagenen Weg weiter verfolgen. Er unterwirft seine ganze Arbeit unbedingt dem Urtheile der heiligen römisch-katholischen Kirche, »der es gebührt über den wahren Sinn und die Auslegung der heiligen Schriften zu urtheilen,« und schämt sich nicht jenen Felsen seinem Werke zu Grunde zu legen, auf welchen Christus seine Kirche gebaut hat.

München am 30. September

als dem Feste des heil. Hieronymus 1834.


Der Verfasser.

Vorwort

zur dritten Auflage.

Der schnelle Absatz auch der zweiten Auflage, welche noch vor Beendigung des Werkes besorgt werden mußte, macht schon wieder eine dritte nothwendig. Darin wurde insbesondere dem Texte eine genaue Revision gewidmet und die möglichste Sorgfalt auf Richtigstellung der Citate verwandt. Wohl mögen dennoch kleinere Versehen unterlaufen seyn, aber wie vermöchte sich die menschliche Gebrechlichkeit derselben ganz zu erwehren? Der Herr Verleger hat für eine würdige Ausstattung gesorgt, wofür er dankbare Anerkennung verdient. Gott, der Herr, gebe seinen heiligenden Segen auch zu dieser Auflage!

Regensburg den 14. Januar 1838.


Dr. Joseph Franz Alioli.

Vorwort

zur vierten Auflage.

Die dritte Auflage dieses Bibelwerkes war so schnell vergriffen und die Nachfrage darnach so dringend, daß schon zur Zeit, da sie kaum zur Hälfte vorgeschritten war, Anstalten für eine neue Ausgabe gemacht werden mußten. Diese große Theilnahme des deutschen Publikums an den Eigenthümlichkeiten dieser Uebersetzung und Erklärung der heiligen Schriften war dem Unterzeichneten eine um so größere Aufforderung, denselben Fleiß, der auf Korrektheit der dritten Auflage verwandt worden ist, auch der vierten zuzuwenden; sowie die Verlagshandlung nicht minder sich bestrebt hat, auch dieser neuen Ausgabe jene gefällige, der Würde des Inhalts entsprechende typographische Ausstattung zu geben, die ihr den Beifall der Abnehmer der dritten Auflage so wohlverdient erworben hat.

Regensburg den 5. Dezember 1838.


Dr. Joseph Franz Alioli.



Nachdem Seine Heiligkeit, unser Herr und Vater, Pius der achte, dem Hochwürdigsten Herrn Ziegler, Bischof von Linz, und dem Hochwürdigsten Herrn Wittmann, Bischof von Comana und Probst zu Regensburg, die Prüfung der deutschen Uebersetzung der Bibel übertragen haben, welche von dem Herrn Joseph Allioli, Professor der heiligen Schrift und der orientalischen Sprachen in München, verfertigt wird, und nachdem aus den authentischen, im Original nach Rom gesandten Zeugnissen beider erwähnten Prälaten erhellt, daß die deutsche Uebersetzung des Pentateuchs und des Buches Josue, welche von dem obengenannten Herrn Professor bisher vollendet, von Jenen aber mit allem Fleiße und mit reifer Ueberlegung dahin geprüft worden, daß sie vollkommen mit der alten authentischen, lateinischen Vulgata übereinstimme, nichts in sich enthält, was ein kirchliches Verbot sammt Tadel nach sich ziehen könnte; so erlauben Seine Heiligkeit die Publikation der angeführten Bücher, in der Voraussetzung nämlich, daß die obgesagte Uebersetzung in den gehörigen Stellen mit Anmerkungen begleitet sey, welche aus den heil. Vätern oder gelehrten und katholischen Schriftstellern entnommen sind, nach dem Beschlusse der heil. Congregation des Index, publicirt am 13. Juni 1757 und bestätigt von derselben heil. Congregation am 23. Juni 1817.

München, den 11. Mai 1830.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius

Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Zweiter Band.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.



Nachdem Seine Heiligkeit, unser Herr und Vater, Pius der achte, dem Hochwürdigsten Herrn Ziegler, Bischof von Linz, und dem Hochwürdigsten Herrn Wittmann, Bischof von Comana und Probst zu Regensburg, die Prüfung der deutschen Uebersetzung der Bibel übertragen haben, welche von dem Herrn Joseph Allioli, Professor der heiligen Schrift und der orientalischen Sprachen in München, verfertigt wird, und nachdem aus den authentischen, im Original nach Rom gesandten Zeugnissen beider erwähnten Prälaten erhellt, daß die deutsche Uebersetzung des Buches Richter, des Büchleins Ruth und der vier Bücher der Könige, welche von dem obengenannten Herrn Professor bisher vollendet, von Jenen aber mit allem Fleiße und mit reifer Ueberlegung dahin geprüft worden, daß sie vollkommen mit der alten authentischen, lateinischen Vulgata übereinstimme, nichts in sich enthält, was ein kirchliches Verbot sammt Tadel nach sich ziehen könnte; so erlauben Seine Heiligkeit die Publikation der angeführten Bücher, in der Voraussetzung nämlich, daß die obgesagte Uebersetzung in den gehörigen Stellen mit Anmerkungen begleitet sey, welche aus den heil. Vätern oder gelehrten und katholischen Schriftstellern genommen sind, nach dem Beschlusse der heil. Congregation des Index, publicirt am 13. Juni 1757 und bestätigt von derselben heil. Congregation am 23. Juni 1817.

München, den 15. November 1830.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Wittmann, Bischof von Miletopolis, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Paralipomenon, Esdras, Tobias, Judith und Esther mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 8. Julius 1835.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius

Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Dritter Band.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Wittmann, Bischof von Miletopolis, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung des Buches Job und der Psalmen mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 26. Juni 1832.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Wittmann, Bischof von Miletopolis, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Sprüche, des Predigers, des Hohenliedes, der Weisheit und des Ecclesiastikus mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 15. Mai 1833.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius

Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Vierter Band.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Propheten Isaias und Jeremias mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 4. März 1834.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Klagelieder des Jeremias, und der Propheten Baruch, Ezechiel und Daniel mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 28. November 1834.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der kleinen Propheten und der zwei Bücher der Machabäer mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 8. Julius 1835.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius

Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Fünfter Band.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Evangelien des heil. Matthäus, des heil. Marcus und des hl. Lucas mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 2. Jänner 1836.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Evangelien des heil. Johannes und der Apostelgeschichte mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 30. März 1836.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius

Die

Heilige Schrift

des

alten und neuen Testamentes.

Aus der Vulgata

mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert

von

Dr. Joseph Franz Allioli.


Sechster Band.


Vierte Auflage.

Mit Approbation des apostolischen Stuhles

und Empfehlungen der hochwürdigen Herren Erzbischöfe und Bischöfe von Augsburg, Bamberg, Brixen, Brünn, Budweis, Erlau, Ermeland, Freiburg, Görtz, Grätz, Laibach, Leitmeritz, Linz, Mainz, München, Olmütz, Paderborn, Passau, St. Pölten, Speyer, Straßburg, Trier, Wien und Würzburg 2c.



Landshut, 1839.

Johann Palm'sche Verlagsbuchhandlung


Wien,

bei Mösle und Braumüller, sowie bei Gerold und in der Buchhandlung der Mechitaristen.



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Briefe des heil. Paulus an die Römer, Corinther, Galater, Ephesier, Philipper, Colosser und Thessalonicher mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 1. Jänner 1837.


Karl, Erzbischof von Tyrus und

apostolischer Nuntius.



Nachdem die Hochwürdigsten Herren Ziegler, Bischof von Linz, und Zängerle, Bischof von Seckau, welche vom heiligen Stuhle mit der Durchsicht der deutschen Uebersetzung der heil. Schrift beauftragt sind, deren Herausgabe von dem Herrn Doctor Joseph Allioli begonnen worden, weiterhin bezeugt haben, daß die von demselben gefertigte deutsche Uebersetzung der Briefe des heil. Paulus an Timotheus, Titus, Philemon und die Hebräer, dann der Briefe des heil. Jacobus, des heil. Petrus, des heil. Joannes, des heil. Judas und endlich der Apocalypse des Joannes mit der alten authentischen Uebersetzung, Vulgata genannt, genau übereinstimme, und daß sich nichts darin finde, was irgend ein kirchliches Verbot sammt Tadel verdiente: so erlauben Seine Heiligkeit unser Herr Gregor XVI., die Herausgabe, unter der Voraussetzung nämlich, daß die genannte Uebersetzung mit passenden Anmerkungen aus den heiligen Vätern oder gelehrten katholischen Schriftstellern begleitet sey, nach den Beschlüssen der heil. Congregation des Index vom 13. Juni 1787 und 23. Juni 1817.

München, den 5. Juni 1837.


Ludwig Sanatarelli,

Geschäftsträger des heil. Stuhles.