Da Heinrich Braun eine sehr große Liebe zur Bibel hatte, habe ich mich entschlossen, seine Übersetzung etwas zugänglicher zu machen. Als Vorgängerin der Allioli-Bibel 1830-38 wird sie vom allgemeinen Interesse sein.
Es ist jedoch nicht geplant, die Bibel vollständig zu digitalisieren - einerseits wegen des großen Umfangs samt Kommentaren und andererseits müßte man mit der Bayerischen Staatsbibliothek kooperieren, da nicht jede Seite vollständig digital abrufbar ist (Fehler beim Digitalisierungsvorgang).
Alle 13 Bände seiner Übersetzung sind auf dieser Webseite eingebunden und über die "Quellennachweis"-Seiten wird auf die digitalen Bücher der Bayerischen Staatsbibliothek verlinkt.
Inhalt: | Genesis und Exodus |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1789 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XXXII, 653 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815773 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271313-5 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-1 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
I Band.
Die Bücher Genesis und Exodus.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1789.
Der Plan des ganzen Werkes liegt in der Vorrede zum ersten Bande des neuen Testamentes, worauf ich mich ohne Weitläufigkeit berufe. Ich fieng an den göttlichen Schriften des neuen Bundes zuerst zu arbeiten an; weil ihr Inhalt christliche Leser unmittelbar und zunächst angeht, und weil davon auf öffentlichen Kanzeln sowohl als bey andern Geschäften der geistlichen Seelsorge der vorzüglichste Gebrauch gemacht wird. Inzwischen ist und bleibt immer die Lesung der göttlichen Bücher des alten Bundes selbst für Christen eben so nöthig als nützlich, theils weil sich die Schriften des neuen Bundes immer auf jene des alten beziehen; theils auch und vorzüglich, weil die göttlichen Offenbarungen, Verheißungen und Weißsagungen von Jesu dem Messia so deutlich und umständlich darinn enthalten sind, daß sich jeder Christ von der Wahrheit seiner Religion vollends überzeugen kann, wenn er den Zusammenhang einsieht, und die Mittel mit dem Endzwecke vergleicht, wie es nämlich Apostelgeschichte 17,2, und Röm. 10,4 heißt: Der Endzweck des Gesetzes ist Christus.
Von der deutschen Uebersetzung, die ganz von meiner vorigen unterschieden, gänzlich umgearbeitet, und für neu anzusehen ist, und von den Anmerkungen habe ich nichts anders hauptsächlich noch zu sagen, als was ich bereits in der Vorrede zum ersten Bande des neuen Testamentes gesagt habe. Nur das kann ich nicht unerinnert lassen, daß mir zur Erläuterung der Geschichte des Volks Gottes, die den größern Theil der Schriften des alten Bundes ausmacht, die neuesten Reisebeschreibungen ungemein viel Licht gaben. Ein Hilfsmittel, das fast unentbehrlich ist, und doch den ältern Erklärern der göttlichen Schriften noch so ziemlich mangelte. Man vergleiche hiemit das, was ich in der Einleitung zum Buche Genesis sage. Die Ausleger der göttlichen Schrift, sagt der Verfasser der Beobachtungen über den Orient, werden, wie ich hoffe, in Zukunft sich nicht mehr vorstellen, daß sie in ihren Untersuchungen weit genug gegangen sind, wenn sie eine Stelle mit grammatikalischer Spitzfindigkeit prüfen, und analysiren. Sie werden zugleich ununterbrochen ihre Aufmerksamkeit auf die Gebräuche der Morgenländer richten, und ihre Kenntniß und Anwendung für eine nothwendige Eigenschaft eines guten Auslegers halten. Ein vernünftiger Leser wird diesen kläglichen Mangel mit Unwillen in vielen berühmten Commentarien finden. Diese richtige Bemerkung diente mir durchaus zur Richtschnur, und ich habe durchaus die Quellen, woraus ich geschöpft, und die Schriftsteller angezeigt, die ich benützt habe. Unter allen Völkern des bekannten Erdbodens sind es die Morgenländer hauptsächlich, die fast noch eben dieselben, und sich seit den ältesten Zeiten her immer am ähnlichsten geblieben sind, und schon daraus erhellt, wie nöthig die Kenntniß von ihren Ländern, Sitten, Meynungen, Gebräuchen, und Einrichtungen ist, wenn man über ihre Handlungen urtheilen will.
An der richtigen Fortsetzung des Werkes darf nicht der geringste Zweifel getragen werden. Für itzt erfolgt der erste Band. Der zweyte kömmt heuer noch sicher, und am dritten wird auch heuer noch angefangen. Das Publikum ist mir zu ehrwürdig, als daß ich ihm etwas verheißen soll, was ich nicht halten wollte oder könnte.
Geschrieben,
München den 30 May 1789.
Inhalt: | Leviticus bis Deuteronomium |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1790 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XXIIII, 726 S., [1] gef. Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV023374944 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271314-0 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-2 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
II Band.
Die Bücher Leviticus, Numeri und Deuteronomium.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1790.
Inhalt: | Josua bis 2. Samuel |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1790 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XXXII, 802 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815775 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271315-5 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-3 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
III Band.
Die Bücher Josue. Der Richter. Ruth. Die zwey ersten Bücher der Könige.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1790.
Inhalt: | 1. Könige bis 2. Chronik |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1791 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XXXII, 739 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815776 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271316-1 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-4 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
IIII Band.
Die letztern zwey Bücher der Könige, und die zwey Bücher der Chronik.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1791.
Inhalt: | Esra bis Ijob |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1791 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XVI, 726 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815777 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271317-6 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-5 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
V Band.
Das I Buch Esdras, das Buch Nehemia, oder das II Buch Esdras, das Buch Tobias, Judith, Esther und Job.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1791.
Inhalt: | Psalmen |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1793 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [2] Bl., 649 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815778 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271318-1 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-6 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
VI Band.
Die Psalmen.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1793.
Daß titl. Herr Commenthur Braun gestorben ist, ehe er seine Bibelübersetzung gar vollendet hatte, das wissen wir leider, und sind überzeugt, daß das Publikum mit uns den Verlust dieses verdienstvollen Mannes bedauert. Sein Werk soll aber darum doch nicht unvollendet bleiben, wie man vieleicht wähnen könnte, und wir getrauen uns sogar zu versprechen, daß es kaum etwas dabey verlieren dürfte. Die Uebersetzung der noch rückständigen Theile der Bibel von der Hand des seligen Brauns ist da, und bedarf nur noch einer Revision, und Ausfeilung. Diese ihr zu geben, und zugleich die erforderlichen Noten, und Erläuterungen beyzufügen hat ein Mann sich unterzogen, der nicht nur selbst schon durch mehrere populäre Werke sich bekannt gemacht, sondern auch als Freund des Seligen mit dessen Denkungsart vertraut geworden, und noch darüber seinen ganzen Büchervorrath an sich gebracht hat. Zugleich können wir auch versichern, daß es von itzt an mit der Uebersetzung, doch ohne Nachtheil des Werkes, etwas schneller gehen werde. Bekanntlich wurde Herr Braun seit zehn Monaten durch Krankheit gehindert, mit gehöriger Anstrengung an der Uebersetzung fortzuarbeiten.
Es sind itzt noch die sogenannten fünf Bücher Salomo's, die vier großen, und die zwölf kleinern Propheten, und die zwey Bücher der Machabaer rückständig, die in drey, oder vier Bänden längstens in zwey Jahren werden geliefert werden. Wegen dem biblischen Wörterbuche, von dem in der Vorrede zum ersten Theile Meldung geschieht, werden wir uns bey der Herausgabe des letzten Theiles dieser Uebersetzung näher erklären.
Die Verleger.
Inhalt: | Fünf Bücher Salomons - Sprüche bis Sirach |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
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Beteiligte Personen und Organisationen: | Mayr, Beda (1742-1794); Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1794 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XX, 774 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815779 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271319-2 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-7 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
VII Band.
Die fünf Bücher des Salomon.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1794.
des
Die Herren Verleger dieses Werkes haben mir die Fortsetzung desselbigen übertragen, und ich übernahm sie auch um so viel williger, weil ich damals die gewisse Hoffnung hatte, den ganzen Büchervorrath des sel. H. Brauns an mich zu bringen. Allein bald darauf mußte ich zu meiner nicht geringen Betrübniß erfahren, daß meine Hoffnung getäuscht sey; weil die ganze Bibliothek des H. Commenthurs stückweise verkauft werden sollte. Auch von seinen vorräthigen Manuscripten war nichts zu erhalten. Ueberhaupt zog sich die Beylegung der über die von Braunische Verlassenschaft entstandenen Streitigkeiten so sehr in die Länge, daß bis diese Stunde an der Vollendung seines Werkes noch keine Sylbe geschrieben seyn würde, wenn ich sie hätte abwarten müssen.
Meine Verbindung, die ich mit den Verlegern eingegangen hatte, zurück zu nehmen war mir nicht mehr und sie zu erfüllen, beynahe unmöglich; denn so sehr ich bisher mir auch angelegen seyn ließ, die h. Schrift zu studiren, so hatte ich doch niemal die Absicht gehabt, noch auch haben können, einen zusammenhängenden Commentar darüber zu schreiben. Es fehlte mir eine Menge vortrefflicher Werke, die ich dazu nöthig würde gehabt haben, und die ich in ersagter Bibliothek zu finden hoffte. Aus eigenem Kopfe darf aber ein katholischer Schriftausleger nicht schreiben, wenn er es auch zu thun im Stande wäre - ich bin es nicht - sondern er muß sich nach der Meynung der besten Schriftausleger richten.
Allein die Fortsetzung war nun einmal angekündiget, und ich mußte meinem Versprechen gemäß Hand daran legen. Hier folgt nun einmal der erste Theil derselben. Diejenigen, die mich, und die zugleich meine Lage kennen, in die ich dieses Jahr hindurch durch das traurige Schicksal meines Klosters versetzt worden, und noch versetzt bin, werden sich nicht verwundern, wenn dieser Theil etwas späters erscheint, und auch nicht so befriedigend ausgefallen ist, als sie es zu erwarten das Recht hätten. Es hielt sehr lange, bis ich die nöthigen Hülfsmittel nur zum Theile zusammen brachte, die ich schon ganz vorräthig vor mir zu haben glaubte. Hernach ist dieses Werk gewiß eines von jenen, quae secessum scribentis et otia quaerunt. Und gerade fehlte mir beydes in diesem Jahre, wo ich diesen Theil auszuarbeiten hatte. Sehr vielen ist die itzige Lage unsers Klosters ohnehin bekannt, und andern sie zu beschreiben würde hier zu vielen Platz wegnehmen. Genug, daß ich unter immerwährenden Unruhen schreiben mußte, und durch andere unvermeidliche Nebenarbeiten, die aber für mich von äußerster Wichtigkeit waren, gehindert wurde, meinen ganzen Fleiß auf dieses Werk zu verwenden.
Ich weis wohl, daß mich dieses beym Publikum nicht ganz entschuldigen könne, das für sein Geld das Recht hat, etwas Vollständiges zu erwarten, oder von mir zu fordern, daß ich einer Arbeit entsagen sollte, der ich entweder nicht gewachsen bin, oder die in meinen Umständen nicht so von mir geliefert werden kann, wie sie doch wirklich beschaffen seyn sollte. Ich hoffe aber doch in Ansehung der angeführten Gründe auf die gütige, und billige Nachsicht meiner Leser, da sie doch, wenn mich nicht alles täuscht, diesen Theil brauchbar finden werden, und ich die übrigen in einer bessern Gestalt zu liefern verspreche, weil ich itzt durch einen andern Weg mit den nothwendigen Hülfsmitteln reichlich versehen worden, und mehr Muße haben werde mich der Fortsetzung ganz zu wiedmen. Auch ist mir diese Art Arbeit nicht mehr so fremde, als sie mir es im Anfange seyn mußte, ehe ich mich in selbige ganz hinein gearbeitet hatte.
Ich will itzt nur meine Leser mit der Art bekannt machen, nach welcher ich bey dieser Fortsetzung verfuhr.
1. An die Deutsche Bibelübersetzung, die H. Canonicus von Braun schon vorher zu Nürnberg in Druck gegeben hatte, habe ich mich wörtlich gehalten, und mir nur sehr selten eine Veränderung erlaubt, wo ich nämlich durchaus nicht mit ihm übereinstimmen konnte. Ich folgte hierinn nur seinem eigenen Beyspiele; denn auch er fand es manchmal nöthig, in dieser neuen Uebersetzung von seiner ehemaligen abzugehen. Ich wollte nun einmal Brauns, nicht meine Uebersetzung liefern, und über diese, wie er, commentiren. Hatte ich über seine Uebersetzung da, und dort Bedenklichkeiten, so habe ich sie lieber in den Noten angebracht. Fehler, die in der Uebersetzung selbst liegen möchten, habe ich also nicht zu verantworten.
2. In der Auslegung folgte ich wieder, wie er, den berühniten Männern, dem Menochius, Tirinus, Vatablus, Cornelius a Lapide, Calmet, Carrieres ꝛc. Aber ich zog auch die protestantischen Ausleger fleißig zu Rathe, wie er mir auch selbst durch sein Beyspiel vorangegangen war. Wenn ich die einen, und die andern nicht immer da namentlich anführe, wo ich sie gebraucht habe, so geschieht dieß wahrhaftig nicht darum, daß ich mit fremden Federn gerne prangen möchte. Nein, einmal nicht. Männern, die in derley Schriften bewandert sind, würde ichs doch nicht verbergen können, aus welchen Quellen ich geschöpft habe. Und andern, die vielleicht im Bibelfache nicht so sehr bewandert sind, und auch die hieher gehörigen Schriften niemals zu Handen bekommen, würden viele Citationen wenig nutzen. Ich habe meine guten Gründe, warum ich in Anführung der Authoren so sparsam war. Diese Bibelausgabe soll ohnehin nicht als eine gelehrte Arbeit paradiren, sondern nur dem gemeinen Christen sowohl, als dem Seelsorger ein brauchbares Handbuch werden, wodurch er die Bibel ohne Zuziehung vieler andern Hülfmittel verstehen konnte. Dafür lege ich hier das aufrichtige Bekenntniß ab, daß ich größten theils nur das Echo anderer Schriftausleger bin, und ganz selten das Herz hatte, von den Auslegungen anderer abzugehen. Ich hielt das wenigstens für den sichersten Weg, den ich betretten konnte, und glaube auch, daß ich diesen Weg ohne Nachtheil der Wahrheit betreten habe.
3. Niemand in unsern Tagen behauptet mehr, daß die Vulgata inspirirt ist. Weil aber diese Bibelausgabe eine Auslegung der Vulgata nach der ersten Bestimmung seyn soll, führte ich beynahe überall zuerst den Sinn an, den sie angiebt, und fügte sodann den bey, der aus den Grundtexten folgt. Der Sinn, der aus der Vulgata fließt, ist mir ehrwürdig; aber noch ehrwürdiger der, der Grundtexte, wenn es anders nicht erweislich ist, daß diese verfälscht, oder verdorben sind. Eine Uebersetzung kann und darf, wenn sie nicht von einem göttlich inspirirten Manne verfasset ist, nichts anders sagen, als was der Grundtext sagt. Und wenn sie von diesem abweicht, muß sie aus ihm verbessert werden. Der Fall in Ansehung der Vulgata tritt ohnehin in Dingen, die die Glaubens- und Sittenlehren betreffen, niemals ein, sondern nur in Nebensachen. Und auch da bin ich von dem Sinn der Vulgata niemals ab gewichen, wo ich nicht berühmte Männer zu Vorgängern hatte.
4. Ich hielt mich durchgehends an den buchstäblichen Verstand, wie H. Braun selbst; nicht aber an den mystischen. Jener lehrt, was die Bibel sagt, und sagen wollte; dieser, was die Menschen sagen, und die Bibel sagen lassen. Der mystischen Auslegungen giebt es fast so viele, als es Ausleger giebt. Wo eine besondere mystische Auslegung von der Kirche, als die einzige wahre angenommen ist, wäre es unverzeihliche Vermessenheit, von ihr abzugehen. Allein in diesem Falle habe ich mich bey Ausarbeitung dieses Werkes niemal befunden, selbst bey dem hohen Liede nicht. Man sagt wohl immer, es müsse ganz mystisch erklärt werden. Aber da es so vielerley mystische Erklärungen desselben giebt, so sollte man doch auch wissen, welche unter denselben die wahre, und von der Kirche allein gutgeheißen sey. Mir ist keine bekannt, die allein von der Kirche authorisirt wäre. Die meistens angenommene ist jene, die ich abdrucken ließ. Man wird mir es aber vergeben, daß ich auch einen Versuch gemacht habe, selbiges auf eine unanstößige Art buchstäblich zu erklären. Meine Absicht war nur, einmal den Spöttereyen über die mystischen Erklärungen desselben ein Ende zu machen, und zugleich auch zu zeigen, daß es, auch im buchstäblichen Verstande genommen, bey weitem so anstößig nicht sey, wie die Bibelfeinde vorgeben. Herr im Himmel! du weist es, ich meynte es redlich, und deine h. Kirche, der ich alles in Demuth unterwerfe, was ich hier geschrieben habe, und im ganzen Werke, wenn du mir deine Gnade, und Gesundheit schenken willst, noch schreiben werde, wird urtheilen, ob ich recht, oder unrecht geschrieben habe.
Also an mystische Erklärungen dachte ich niemals; sonst hätte dieses Werk ungleich weitläuftiger werden müssen. Es gab auch wenige Gelegenheit dazu. Die Bücher Salomo'ns enthalten ohnehin schon eine recht schöne, und bündige Moral. Wer diese versteht, und befolgt, wird weise, und gut werden. Eben so wenig wollte ich über die darinn enthaltene Moral weitläuftig commentiren; denn ich sollte ja nur einen Commentar, nicht theologische Abhandlungen, nicht Predigtentwürfe für Prediger schreiben. Wer die Bibel mit Beyhülfe des Commentars liest, und die darinn enthaltenen Wahrheiten studiert, wir Stoff genug zu moralischen Abhandlungen, und Predigtentwürfen darinn finden.
Daß ich in diesem Theile nicht so viele Erudition, und Citationen aus Reisebeschreibungen, aus den Sitten der Nationen 2c. anbringen konnte, wie mein H. Vorfahrer, daran ist der verschiedne Innhalt desselben Schuld. Ganz leer gehen meine Leser doch nicht aus, und in den Zween noch übrigen Theilen, die kaum ein Jahr mehr ausbleiben werden, soll's auch daran nich fehlen, weil sie ihr Inhalt nothwendig macht.
Inhalt: | Jesaja bis Klagelieder |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
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Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1795 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [1] Bl., 854 S., [1] Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815780 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271320-4 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-8 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
VIII Band.
Der Prophet Isaias, Jeremias, und Klaglieder Jeremiae.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1794.
Jahre der Welt |
Jahre vor Christo | Geschichte |
---|---|---|
(Hinweis: Seite 9 bis 12 sind noch nicht digitalisiert. Hier geht es weiter mit Seite 13)
darüber Vorwürfe machen, und anzeigen, daß alle diese Schätze nacher Babylon gebracht, und seine Nachkömmlinge am babylonischen Hofe als Gefangene zu Bedienten würden gebraucht werden. Ezechias ergab sich darein, und bath nur, daß bey seinen Lebenszeiten dieses nicht geschehen sollte. | ||
3494. | 596. | Manasses, der Sohn des Ezechias, kam mit 12 Jahren zur Regierung, und regierte 55 Jahre. An Gottlosigkeit übertraf er alle seine Vorgänger, und stellte allen Greuel der Abgötterey wieder her, den sein Vater ausgereutet hatte. Ja er verehrte sogar neue unbekannte Götzenbilder, neben dem Baal noch die Gestirne, hieß seinen Sohn dem Moloch zu Ehren durch das Feuer gehen, entweihete sogar den Tempel Gottes durch Götzenbilder, und Götzenaltäre: ließ sich von Wahrsagern bethören, und reizte durch sein Beyspiel das Volk das nämliche zu thun. Wer sich aus heiligem Eifer ihm widersetzte, den ließ er umbringen. Gott sah lange zu; ließ ihn aber den Assyriern, die eben damals Asdod belagerten, in die Hände gerathen, und gefangen nacher Babylon führen. Assarhaddon warf ihn in den Kerker, wo ihm endlich die Augen aufgiengen. Er bereuete seine Mißethaten, und Gott vergab ihm sie nicht nur, sondern schenckte ihm auch |
3508. | 580. | seine Freyheit wieder. Dieß geschah im 15. Jahre seiner Regierung. Als er nacher Jerusalem zurück gekommen war, reinigte er den Tempel, verbannte den Götzendienst gänzlich, und diente dem wahren Gott allein. |
3549. | 539. | Ammon, sein Sohn, kehrte sich daran gar nicht, sondern übte noch mehr Gottlosigkeiten aus, als Manasses vor seiner Bekehrung. Darum wurde er auch gleich nach einer zweyjährigen Regierung von seinen Dienern ermordet. |
3551. | 537. | Josias, Ammons Sohn, war nur 8 Jahre
alt, als er den Thron bestieg. Schon 300 Jahre
vorher war er als derjenige angekündiget, der die
Reiche Juda, und Israel wieder zum Dienste des
wahren Gottes vereinigen würde. Im achten
Jahre seiner Regierung suchte er Gott schon eifrig,
und ließ sich in der Art ihm zu dienen unterweisen.
Im zwölften säuberte er das ganze Reich,
und Jerusalem von den Götzenbildern. Darauf
ließ er die dem Baal gewiedmeten Altäre niederreißen,
und alle Ueberbleibseln der Abgötterey vertilgen.
Im 18. Jahre seiner Regierung sammelte er
Geld zur Wiederherstellung des Tempels. Als man
dieses Geld aus dem Schatzkasten hernahm, entdeckte
man das mosaische Gesetzbuch. Als dieses vorgelesen
wurde, merkte er erst, wie oft dasselbe übertretten wurde,
und hörte auch die Drohungen Gottes gegen die
Uebertretter. Da ihn nun dieses, und zugleich die
Weissagungen der Prophetinn Holda, oder Chulda
über die künftigen Schicksale seines Volkes sehr
ängstigten, gab er sich noch mehr Mühe alle Spuren
des Götzendienstes zu vertilgen. Er durchreisete das
ganze Land, zerstörte den Altar, den Jeroboam I.
aufrichten ließ, und verbrannte die ausgegrabene
Gebeine der Götzenpriester darauf. Man fand
bey dieser Gelegenheit auch die Gebeine desjenigen
Propheten, der eben diese Begebenheit vorher geweissaget
hatte. In eben diesem Jahre fieng die Wiederherstellung des Tempels an, und wurde das Osterfest auf das feyerlichste gehalten, so feyerlich, als es schon seit den Tagen Samuels nicht mehr gehalten worden. Als der Tempel wieder hergestellt war, unternahm Pharao Nechao einen Feldzug gegen die Babylonier, und verlangte von dem Josias den Durchzug durch sein Königreich. Josias schlug es ab, und es kam zwischen ihnen zu einem Treffen. Er wurde gleich im Anfange verwundet, und starb zu Megiddo, nachdem er 31 Jahre regierte hatte. Sein Tod wurde von allen Unterthanen bedauert, und Jeremias, der im 13. Jahre seiner Regierung zu weissagen angefangen hatte, verfertigte ein vortreffliches Trauergedicht auf ihn. Man hatte auch alle Ursache über seinen Tod zu trauern; denn die Frömmigkeit, die Ehre, und der Wohlstand der Juden gieng mit ihm zu Grabe. Joachas, oder Joachaz, Johanna, der jüngere Sohn des Josias wurde vom Volke zum Könige |
3582. | 506. | gewählt. Aber Pharao Nechao, an den sich der ältere gewendet, stieß ihn wieder vom Throne, und führte ihn gefangen nach Aegypten, nachdem er nur 3 Monate regiert hatte. |
3382. | 506. | Joakim, oder Eliakim - denn diesen Namen gab ihm Nachao zum Zeichen seiner Unterwürfigkeit - war der ältere Sohn des Josias, und kam an die Stelle des Joachaz. Daher kömmt alles Unglück, das das Reich Juda betroffen hat; denn Nabuchodonosor, oder Nebukadnezar, König von Babel, zog gegen den ägyptischen König zu Felde, und nachdem er ihn geschlagen hatte, wandte er sich gleich nacher Jerusalem, nahm es ein, plünderte den Tempel, führte den König mit einigen adelichen Jünglingen, worunter Daniel war, gefangen nach Babylon mit sich, und machte sich das Land zinsbar. Dieß geschah im vierten Jahre der Regierung Joakims, oder nach dem |
3585. | 503. | Daniel am Ende des dritten Jahres. |
3588. | 500. | Nach drey Jahren ließ ihn Nabuchodonosor wieder frey, und unter der Bedingniß, daß er ihm unterwürfig bleiben sollte, seinen ehmaligen Thron besteigen. Aber Joakim im Vertrauen auf die Hülfe des Königs von Aegypten bezahlte keinen Tribut. Weil Nabuchodonosor eben mit andern Dingen beschäftigt war, ließ er unterdessen die Nachbarn der Juden, seine Unterthanen, in ihr Gebiet |
3592. | 496. | einfallen, und alles verwüsten. Vier Jahre darnach kam er selbst mit seinem Kriegsheere, und wollte den Joakim mit Feßeln beladen nacher Babylon schleppen. Dieser starb entweder auf dem Wege, oder in den Feßeln, und blieb unbegraben, wie es Jeremias prophezeyt hatte. |
3593. | 495. | Joachim, oder Jechonias, oder Chania, der schon in seinem achten Jahre von seinem Vater zum Mitregenten angenommen worden, tratt in seinem achtzehnten Jahre die Regierung allein an. Regierte aber nur drey Monate. Aber Nabuchodonosor traute ihm nicht, und nachdem er sich Syrien, und Phönicien unterworfen hatte, begab er sich gleich wieder nacher Jerusalem, führte ihn nacher Babylon, |
3600. | 458. | und sperrte ihn in einen Kerker. Sieben und dreyßig Jahre darnach zog ihn Evilmerodach wieder hervor, und erhob ihn zu den größten Ehren. Mit dem Könige nahm Nabuchodonosor noch andere zehntausend Mann aus dem Königreich Juda, und alle Schätze des Tempels, und des königlichen Palastes mit sich fort. |
3593. | 495. | Sedecias, oder Zedebias, Mathanias, der dritte Sohn des Josias wurde vom Nabuchodonosor selbst zum Könige bestellt, und regierte 11 Jahre. Er war so gottlos als seine Vorfahrer, ja noch ärger. Er schwur zwar in seinem vierten Regierungsjahre dem Nabuchodonosor die Treue. Brach sie aber im siebenten, und ließ sich in ein Bündniß mit dem |
3601. | 487. | ägyptischen Könige Pharao Hophra ein. Nabuchodonosor
dadurch aufgebracht fieng Jerusalem zu
belagern an. Doch mußte er so lange davon wieder
ablassen, bis er den ägyptischen König, der den Juden
zu Hülfe kam, zurückgetrieben hatte. Gleich darauf
schloß er die Stadt noch enger ein. Jeremias rieth
auf göttlichen Befehl, man sollte die Stadt übergeben.
Dafür hieli man ihn aber für einen Verräther,
und warf ihn in den Kerker. Nach zwey Jahren
zwang aber der Hunger die Juden zur Uebergabe.
Sedecias wollte zwar entfliehen. Aber er gerieth
den Chaldäern in die Hände, und wurde von dem
Nabuchodonosor weggeführt, der ihn sehr grausam
behandelte. Er ließ alle seine Kinder vor seinen Augen
tödten, ihm die Augen darauf ausstechen, und ihn in
Feßeln nacher Babylon schleppen. Unterdessen drangen die Chaldäer in die Stadt, plünderten sie, und den Tempel. Gleich darauf schickte der König Nabuchodonosor den Nabuzarda - Nebusaradan - der den Tempel, und den königlichen Palast verbrennen mußte. Auch die Mauern der Stadt wurden niedergerissen, die noch übrigen Einwohner mit allen Schätzen des Königs, und der Großen, und allem Geräthe des Tempels |
3604. | 484. | nacher Babylon gebracht. 427 Jahre zuvor war der
Tempel gebauet worden. Mit diesem Jahre endigen
sich auch die 390 Jahre der Sünde, und fängt der
große Straf-Sabbath an, von dem Zach. 1,1.2.
2. Chron. 36,21. Ezech. 4,5.6. die Rede ist. Sarajas, oder Seraja der erste Priester mit siebenzig der Vornehmsten des Volkes wurde auch auf Befehl des Nabuchodonosors getödtet, und seine Söhne als Gefangene fortgeschleppt. Nur einige wurden noch zurückgelassen, die das Land bauen sollten, über die Godolias gesetzt war. Diesem wurde auch besonders anbefohlen, für den Jeremias Sorge zu tragen. Ein gewisser Ismael, der aus königlichem Geblüte abstammte, beneidete den Godolias um seine Würde, und brachte ihn um. Die Juden furchten mit Recht, Nabuchodonosor würde diesen Todtschlag rächen, und flohen daher nacher Aegypten, so sehr es ihnen auch Jeremias misrieth, ja sie zwangen ihn sogar selbst mitzugehen. Nachdem Jerusalem zerstört war, gieng ein Theil des babylonischen Heeres Tyrus zu belagern, und der andere unter dem Nabuzardan, die Ammoniten, Moabiten, Philisther, Idumäer, Arabier, und andere benachbarte Völker zu züchtigen, die vom Nabuchodonosor abgefallen waren, und den Sedecias gleichfalls zum Aufruhr gereizt hatten. |
3608. | 480. | Sie wurden eben so grausam behandelt. Um diese
Zeit wurden nochmal 745 Juden, die in ihrem Lande
zurückgeblieben waren, nach Babylon gebracht, weil
sie noch nicht ruhig waren. So endigte sich das Reich Juda, das in allem vom David an 470, vom Abfalle der 10 Stämme 390, von dem Untergange des Reiches Israel 134, und von der Erbauung des Tempels bis zu dessen Zerstörung 427 Jahre gedauert hatte. |
3618. | 470. | Die Stadt Tyrus wurde nach einer dreyzehn-jährigen Belagerung eingenommen. Weil aber die Einwohner ihre Schätze schon zu Wasser geflüchtet hatten, und Nabuchodonosor nur eine ausgeleerte Stadt einbekam, ergrimmte er so sehr, daß er sie schleifen, und die noch übrigen Einwohner alle ermorden ließ. Indessen wurden ihm doch für seine Mühe die Schätze Aegyptens zu Theil, wie es Ezechiel versprochen hatte; |
3619. | 469. | Denn er eilte sogleich nacher Aegypten, das damals durch innerliche Unruhen sehr geschwächt war, bracht es, und alle Schätze unter seine Bothmäßigkeit. Bey dieser Gelegenheit geriethen auch die meisten Juden, die sich in dieses Land geflüchtet hatten, wieder in seine Hände, und wurden gefangen, wie es ihnen Jeremias vorausgesagt hatte. Auch die Lybier, und Arabier unterwarf er sich. |
3587. | 501. | Schon 32 Jahre zuvor, nemlich im zweyten seiner
Regierung, hatte Nabuchodonosor den bekannten
Traum von der Bildsäule, den ihm Daniel
auslegte, und dadurch die Würde eines Vorgesetzten
über die babylonische Provinz erhielt. Doch kehrte
sich der König so wenig an die Auslegung Daniels,
daß er vielmehr eine Statue von 60 Schuh
aufrichten ließ, und allen befahl sie anzubethen.
Daniel und seine Freunde weigerten sich, warden
in den Feuerofen geworfen; aber auch von einem
Engel wunderbarer Weise unverletzt erhalten. Der
König, da er dieses Wunder sah, bekannte öffentlich,
nur der Gott Israels allein sey wahrer Gott. Als der König alle seine Feinde gebändiget, und ungeheure Schätze gesammelt hatte, übernahm er sich so sehr, daß er Gott vergaß, und sich selbst seine ganze Größe zuschrieb. Aber Gott strafte ihn sogleich. Er wurde wie rasend, und aller Vernunft beraubt, daß er wie ein Thier sieben Monate von aller menschlichen Gesellschaft verbannt unter freyem Himmel sich aufhalten mußte. Als er aber wieder zu sich selbst kam, bekannte er seine Fehler selbst, gab Gott allein die Ehre, und gelangte wieder zur königlichen Würde, die er bis zu seinem Tode beybehielt. Er regierte 43 Jahre allein, oder 44, das Jahr mitgerechnet, welches er zuvor schon mit seinem Vater regiert hatte. |
3629. | 459. | Evilmerodach folgte seinem Vater. Er war den Juden geneigt, entließ den Jechonias seiner sieben und dreißigjährigen Gefangenschaft, und erhob ihn zu den höchsten Ehrenstellen. Evilmerodach regierte nur zwey Jahre, und weil er sich den Wohllüsten ganz ergab, und um die Regierung nicht bekümmerte, tödtete ihn Nericolossar, der dessen Schwester zur Ehe hatte. |
3631. | 457. | Nericolossar behielt die angemaßte königliche Gewalt sehr kurz; denn im vierten Jahre blieb er in einem Treffen gegen die Medier. Und auch sein |
3634. | 454. | Sohn Laborosoardochus wurde 9 Monate nach ihm getödtet. |
3635. | 453. | Balthasar oder Belsazer, beym Ptolomäus Nabonadius, Evilmerodachs Sohn, und der letzte aus Nabuchodonosors Stamme, regierte siebenzehn Jahre. Bey einem Gastmahle, als er schon betrunken war, ließ er die Geschirre des Tempels, die Nabuchodonosor von Jerusalem mitgebracht hatte, herbeybringen, um zum Spotte des Gottes Israels daraus zu trinken. Da alle zechten, und spotteten, erschien gähling eine schreibende Hand an der Wand. Daniel wurde gerufen, die Schrift zu erklären, die Niemand lesen konnte. Er deutete sie so, daß das Reich an die Medier, und Perser kommen, und Balthasar diese Nacht noch sollte umgebracht werden. Dieß geschah wirklich, und Darius Medus, der mit Cyrus dem Könige der Perser gekommen war, bemächtigte sich des Thrones. |
3652. | 436. | Darius Medus, oder Cyaxares II., und Oheim des Cyrus, tratt mit Einwilligung desselben im 62 Jahre seines Alters die Regierung des babylonischen Reiches an, und verwaltete sie 3 Jahre. Daniel war bey ihm sehr wohl gelitten; wurde aber eben darum von den übrigen Hofherren beneidet. Sie ruheten auch nicht eher, bis ihn der König in eine Löwengrube werfen ließ. Aber auch hier errettete ihn ein Engel. Der König erkannte hieraus die Macht des einzigen wahren Gottes, und ermunterte seine Unterthanen, ihn anzubethen. Die neidischen Ankläger des Daniels ließ er aber mit Weibern und Kindern in die Löwengruben werfen, wo sie auch alsobald zerrissen wurden. |
3655. | 433. | Cyrus, oder Kores, der sich seit der Eroberung von Babylon mit der Bezwingung Syriens
beschäftigt hatte, übernahm nach des Darius Tod
die Regierung des assyrischen Reiches selbst, und so
ward er Regent von Assyrien, Medien, und Persien
zugleich. Daniel empfahl ihm die Sache der Juden
bestens, und zeigte ihm auch die Weissagungen
des Isaias, die ihn betraffen. Er erlaubte also
den Juden in ihr Vaterland wieder zurückzukehren,
und den Tempel aufzubauen. Auch ließ er ihnen
die heiligen Tempelgefäße wieder zurückgeben. Zorobabel
- Serubabel - und Josue giengen mit
42360 Personen nacher Judenland zuruck. Die übrigen,
weil sie bereits Güter an sich gebracht hatten,
blieben in dem babylonischen Reiche. Gerade
jetzt waren die 70 Jahre der babylonischen Gefangenschaft
zu Ende, von der ersten Gefangenehmung
des Joakims, und Plünderung des Tempels im
Jahre der Welt 3585 an gerechnet. Die zurückgekommenen Juden stellten zu Jerusalem die Verehrung des wahren Gottes wieder her, baueten einen nenen Opferaltar, und hielten im siebenten Monate das Lauberhütenfest. |
3656. | 432. | Das folgende Jahr wurde der Grund zum neuen Tempel gelegt. Weil man aber die Samariter nicht daran Theil nehmen ließ, legten sie den Juden allerhand Hindernisse in den Weg. |
3661. | 427. | Cambyses, den Esdras Assuerus, Achasverus, nennt, ein Sohn des Cyrus, folgte in der Regierung, eroberte Aegypten, tödtete den König Psammenitus, und übte die schrecklichsten Grausamkeiten darinn aus. Er räumte auch seinen Bruder Smerdes hinterlistiger Weise aus dem Wege. Endlich nachdem er sieben Jahre, und fünf Monate regiert hatte, verwundete er sich, als er eben das Pferd besteigen wollte, durch sein eigenes Schwert, das aus der Scheide gefallen war, und starb bald darauf. |
3668. | 420. | Smerdes, bey dem Esdras, Arthasastha, gab sich für den Smerdes, den Bruder des Cambyses aus, und riß das Reich an sich. Aber der Betrug wurde bald entdeckt, und er umgebracht. Die Samariter wirkten bey ihm einen Befehl aus, wodurch den Juden der angefangene Tempelbau untersagt wurde. |
3669. | 419. | Darius Hystaspis wurde König. Im Anfange seiner Regierung munterten die Propheten Aggäus, und Zacharias zur Fortsetzung des Tempelbaues auf. Als diesen die umliegenden Völker nicht zugeben wollten, beriefen sich die Juden auf die vom Cyrus erhaltene Erlaubniß, die man auch im persischen Archive fand. Darum befahl Darius, daß man die Juden nicht nur im Tempelbau nicht hindern, sondern ihnen auch dazu behülflich seyn sollte. Er wies ihnen auch Geld an, wodurch sie den Bau, und die Opfer bestreiten sollten. Sie fiengen also |
3670. | 418. | das Werk im zweyten Jahre des Darius an, vollendeten |
3674. | 414. | es im sechsten. Es waren damals gerade 70 Jahre, daß der erste Tempel zerstöret worden. Das folgende Jahr 3675 war das 19. Jubeljahr, und das 133. Sabbathsjahr, wo die Juden von der Dienstbarkeit befreyt wieder zum ruhigen Besitz ihres Landes zurückkehren konnten. Da hörte der große Strafsabbath auf. Vergl. 2. Chron. 36,2. Zachar. 1,1. 7, 5. |
3674. | 418. | Darius demüthigte auch Babylon, das sich wider ihn empört hatte, ließ die Mauern halb niederreissen, die ehrenen Pforten wegnehmen, und die Stadt so verwüsten, daß sie späterhin, wie es die Propheten geweißagt hatten, in eine große Wüsteney verandert wurde. Er regierte 28 Jahre. |
3697. | 391. | Xerxes, im Buche Esther, Assuerus, regierte 21 Jahre. Im dritten Jahre seiner Regierung gab er den Großen seines Reiches das prächrige Gastmahl, das im Buche Esther beschrieben wird. Im fünften Jahre 3701 zog er gegen die Griechen ins Feld, wurde aber von ihnen zu Wasser, und zu Land geschlagen. |
3703. | 385. | Nach der Schlacht bey Salamina kehrte er nacher Asien zurück, und zerstörrt im Zorn alle Temspel der Götter, sogar den prächtigen des Bels, wie Isaias, und Jeremias vorhergesagt hatten. Im nämlichen Jahre nahm er die Esther zur Gemahlinn. Diese befreyte die Juden vom gänzlichen Untergange, den ihnen Aman geschworen hatte. |
3708. | 380. | Xerxes wurde endlich vom Artabanus umgebracht. |
*) Ich folge hier der Frankischen Chronologie, die weit richtiger, als die bisher von H. Braun gebrauchte Chronologie des Carrieres ist. Man darf nur von den Jahren der Welt, die hier angegeben werden, 188 abziehen, so hat man das Carrierische Jahr der Welt.
Inhalt: | Baruch, Ezechiel bis Maleachi |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1796 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [1] Bl., 822 S., [2] Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV023375030 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271321-9 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-9 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
VIIII Band.
Baruch, Ezechiel, Daniel, Oseas, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Michäas, Nahum, Habakuk, Sophonias, Zacharias, Malachias.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1796.
Inhalt: | Makkabäerbücher und Anhang |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1797 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [VI S., [1] Bl., 332 S., [2] Bl., 199 S. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003815782 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271322-5 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-10 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
alten und neuen Testamentes
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
X Band.
Die Bücher der Makkabäer, nebst einem Anhange.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1797.
Mit den Büchern der Makkabäer ist nun das ganze Braunische Bibelwerk geendigt. Hr. Kommenthur Braun gab im Jahre 1788 zuerst das neue Testament in drey Bänden heraus. Er machte sich gleich darauf an das alte Testament, endigte die sechs erstern Bände davon, und starb den 10. Wintermonats 1792. Der durch seine Schriften, besonders in Religionssachen, rühmlichst bekannte Benediktiner P. Beda Mayr übernahm sogleich die Fortsetzung, fertigte den siebenten Band aus, und bearbeitete vom achten Bande noch den Isaias bis auf die letzten Verse. Er wurde aber ganz unvermuthet den 27. April 1794 vom Tode weggerafft. Nun kam die Fortsetzung unter meine Hände. Ich glaube nicht, daß ich von dem Plane, wie solchen Hr. Braun vorgezeichnet, in der Ausführung abgewichen bin. Diese Ausgabe sollte jedem Bibelleser, dem vernünftigen Layen sowohl, als dem Seelsorger ein brauchbares Handbuch verschaffen, die Bibel ohne Zuziehung vieler anderer Hilfsmittel zu verstehen. Auf Gemeinnützigkeit mußte also zuerst Rücksicht genommen werden. Diese ließ sich aber nur durch die immer möglichste Deutlichkeit erhalten. Es war also hauptsächlich darum zu thun, den richtigen Wortverstand, oder buchstäblichen Sinn der dunklern biblischen Stellen anzugeben - denn so erst weis man, was die Bibel sagt, oder sagen will. Zu wissen, was eben die Ausleger sagen, ist ganz wider den Endzweck, den sich ein redlicher Bibelleser aussteckt, der selbe mit Nutzen lesen will. Mystische Auslegungen mußten also immer wegbleiben: da ihrer beynahe so viele sind, als es verschiedene Ausleger giebt, können sie alle unmöglich im nämlichen Texte, sondern nur in der Meynung eines jeden einzelnen Auslegers ihren Grund haben. Um diese Bibelausgabe gemeinnützig zu machen, mußten ebenfalls Variantenklaubereyen, kronologische und polemische Streitigkeiten außer dem Plane bleiben. Diese Stücke kann der Bibelleser ohne allen Nachtheil entbehren. Er erhält dagegen etwas Gemeinnütziges - Er darf sich über andere Punkte, die sich nur aus der alten Geschichte, Geographie, und besonders aus den Sitten und Gebräuchen der Morgenländer, hinlänglich erklären lassen, immer nähere Aufklärung versprechen, als er in dicken Foliobänden der ältern Ausleger je finden wird. Dieser Vorzug, verpaart mit der Bequemlichkeit, daß der Leser hier zugleich die Vulgata und eine deutsche Uebersetzung vor sich hat, macht diese Ausgabe erst recht brauchbar. Um nun den ganzen Endzweck zu erreichen, arbeitete ich beynahe ganz nach den nämlichen Quellen, und mit den nämlichen Hilfsmitteln, derer sich Hr. Braun bedient hatte. Kamen mir neuere Schriften unter die Hände, so suchte ich auch von diesen Gebrauch zu machen. Ausdrücklich habe ich selbe nicht immer genannt, doch führte ich sie wenigst einmal unter ihrem Namen an. Leser, die in der biblischen Litteratur bewandert sind, kennen solche ohnehin. - Andern Lesern aber ist an den Namen Nichts gelegen; wenn sie nur das Wesentliche vor sich liegen haben. Wenn übrigens das ganze Werk - von Druckfehlern als fremden Sünden gar Nichts zu melden - einige Flecken haben sollte, so wird man sie der menschlichen Schwachheit verzeihen - und die Verleger werden sich bey einer neuen Auflage angelegen seyn lassen, dem Ganzen einen höhern Grad von Vollkommenheit zu geben.
Segne doch der Herr die redlichen Bemühungen des ersten Unternehmers und seiner Fortsetzer, lasse er selbe zum Nutzen aller Bibelleser überhaupt gedeihen, damit sie alle desto leichter in den wahren Sinn seines Wortes eindringen - besonders aber die Seelsorger, damit man doch zu unsern Zeiten nicht mehr den Kirchenkanzeln den so bittern, aber oft nur gar zu sehr gegründeten Vorwurf machen höre, daß auf selben das Wort des Herrn stückweise aus dem ganzen Zusammenhange herausgerissen, geradbrecht, verdreht, verkehrt, übel angewendet, und zu Behauptung manches Unsinnes gemisbraucht werde. - Ich unterwerfe übrigens, wie meine Vorgänger, jede Zeile dem Urtheile unsrer lieben Mutter, der Kirche.
Schrieb's P. in Oberbayern,
den 15. März, 1796.
A. H. v. K.
Inhalt: | Die vier heiligen Evangelien |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1788 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | XV, 719 S., [1] gef. Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003818371 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271323-0 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-11 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
neues Testament
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
I Band.
Die vier heiligen Evangelien.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1788.
Die göttliche heilige Schrift, die einzige Schrift unter der Sonne, die im eigentlichsten und ausschließendsten Verstande das ist, was sie heißt, - die heilige, - die göttliche. Ein Buch, das in Rücksicht auf die ganze Menschheit sowohl, als auf alle einzelne Menschen - das einzige Unentbehrliche ist. Ein Buch, worinn allein jeder seines Heiles begierige Leser das findt, was er sucht, und das suchen muß, was er zu finden wünscht, - Wahrheit, Ruhe, Trost, - und Ueberzeugung. Wo jeder Satz Kraft, Geist und Leben enthält, und das, was er enthält, dem denkenden und empfindsamen Leser mittheilt. Verdient ein so unschätzbares, heiliges und göttliches Werk nicht immer und immer mehr mit größter Sorgfalt und möglichster Genauigkeit bearbeitet, und nach dem dermaligen Bedürfniße der Zeiten um so mehr mit deutschen Anmerkungen begleitet zu werden, als selbst die katholischen Leser von ihren geistlichen Oberhirten zur Lesung desselben allenthalben aufgemuntert, und angehalten werden? Soll endlich nicht einmal auch hauptsächlich und vorzüglich darauf gedrungen werden, daß zum allgemeinen Gebrauche des ganzen katholischen Deutschlandes eine kirchliche Uebersetzung der Bibel verfaßt, von den katholischen geistlichen Fürsten und hohen Schulen genau geprüft, verbessert, und allgemein angenommen würde? Eine wichtige Unternehmung, der Jedermann mit sehnlichen Wünschen entgegen sieht, die aber eine Unternehmung eines einzelnen Mannes durchaus weder ist; noch seyn kann; wozu aber doch jeder Versuch und Beytrag nicht sogleich vor der Hand abgewiesen; sondern vielmehr willkommen seyn durfte.
Ich habe nicht unlängst einen solchen Versuch nicht zwar ohne Schüchternheit gewagt; der aber, wenn mich nicht alles täuscht, nicht ganz ohne Beyfall aufgenommen ward.*) Meine litterärischen Freunde erinnerten mich aber an vieles dagegen, das meine Aufmerksamkeit verdiente. Dem katholischen Seelsorger, sagten sie 1) blieb doch die Vulgata neben einer Uebersetzung in's Deutsche immer noch unentbehrlich; theils daß er sich bey verschiedenen Fällen, wo er es für nöthig findt, darauf berufen; theils daß er sich überzeugen könne: ob und wie weit die Uebersetzung damit übereinkäme. Wenn nun der lateinische Text der Uebersetzung gegenüber steht, so erhält er dadurch die Bequemlichkeit, daß er nicht immer zween Bände vor sich haben muß, um sie beyde gegeneinander vergleichen zu können; und schlich sich auch etwa aller Sorgfalt und Bemühung ohngeachtet hier und da noch ein Fehler ein: so fiel er doch auf, und könnte auf der Stelle verbessert werden. 2) Sie hätten, erinnerten sie ferner, vielfältig beträchtliche Lücken gefunden, wo entweder ein- oder mehrere Worte; manchmal auch ganze Sätze mangelten. Ueberhaupt würde ich bey einer neuen Bearbeitung und Umarbeitung überaus viele Stellen zu verbessern finden, deren Verbesserung Niemand anderer so leicht und füglich unternehmen könnte, als selbst ich. Die hingeworfnen Anmerkungen wären ohnehin zu präcis, und ein katholischer Seelsorger, besonders aber ein noch studierender Theolog müßte sich nebst diesen immer noch einen weitläuftigern Kommentär anschaffen; dessen Kosten ich ihm ersparen, und zugleich einen angenehmen Dienst leisten würde, wenn die Anmerkungen in deutscher Sprache verfaßt wären; denn dergleichen Kommentäre mangelten in katholischen Ländern noch immer; man wünschte sie aber desto mehr, als man sich der Muttersprache auf allen Kanzeln, beym Krankenbette der Sterbenden, und andern geistlichen Geschäften bedienen müße, und so überaus viel an der Kraft des Ausdruckes liege, wenn er Eindruck machen soll.
Ich entschloß mich also Hand an ein neues Werk von dieser Gattung noch zu einer Zeit anzulegen; da ich noch bey Kräften bin, und ausdauern kann. Was ich geleistet zu haben wünsche, besteht hauptsächlich darinn:
1. Die Vulgata, wovon eine Auflage in der ächtrömischen Rechtschreibung wirklich zu mangeln scheint, ist mit größter Genauigkeit neuerdings abgedruckt. Orthographische Sprachfehler sind in der lateinischen Sprache eben so unerträglich; als sie's in der deutschen sind, und man sieht sie nach dem verbesserten Zustande der Schulen und schönen Wissenschaften für keine solche Kleinigkeit mehr an, als vorhin. Zu geschweigen, daß die vernachläßigten, oder unschicklich angebrachten orthographischen Unterscheidungszeichen manchmal den ganzen Sinn eines Satzes unverständlich machen; wenn man z. B. trennt, was zusammen hangen, oder zusammen hängt, was getrennt werden soll. Ein einziges am unrechten Platze stehendes Fragezeichen versetzt den erzählenden, bejahend- oder verneinenden Satz in einen fragenden, und schon dadurch fällt von sich selbst ein ganz anderer Wortverstand heraus, den sich ein verständiger und in der lateinischen Sprachkunde erfahrner Leser erst selbst berichtigen muß, nachdem er ihn bereits schon mit Ungeduld erblickt hat. Wer die wichtigen Gründe der verbesserten lateinischen Rechtschreibung etwa noch nicht überdacht hat, der sehe Noltenii Lexicon antibarbarum, oder wem dieses mangelt, meine Anleitung zur lateinischen Sprachkunst, die selbst in unserm Vaterlande erschienen ist.
II. Bey der deutschen Uebersetzung kam es größtentheils
nicht bloß auf eine Verbesserung; sondern auf
eine gänzliche neue Bearbeitung und Umarbeitung an.
Wer sich von der Nothwendigkeit derselben überzeugen
will, der vergleiche diese Uebersetzung mit der vorigen.
Eine Spinne webt ihr zwanzigstes Gewebe nicht
besser und nicht schlechter, als ihr erstes; die Werke
des Verstandes kommen aber immer vollkommener zu
Stande, als sie's am Anfange waren. Bey dem ersten
Entwurfe, war ich hauptsächlich Uebersetzer; da
ich aber bey dem zweyten zugleich Erklärer bin, so
war ich in die Nothwendigkeit gesetzt tiefer in den Text
hineinzublicken, und dann entdeckten sich freylich manche
Lücken, an die mich meine litterärischen Freunde erinnerten,
und die ich ergänzen mußte. Ich befliß mich
also nicht nur keine Zeile; sondern sogar kein Wort
mehr aus den Augen zu verlieren, die mir bey der ersten
Bearbeitung entwischten, und die ich wegen
Entfernung vom Druckorte durch eine genauere Korrektur
und Vergleichung mit der Vulgata nicht mehr selbst
ergänzen konnte, und derjenige, der dieses Geschäft
übernahm, unterließ es. Dergleichen wichtige Ergänzungen
sind zum Beyspiel bey folgenden Stellen:
Matth. VII, 9. Mark. 1, V. 10, 38, 41.
Mark. II, 22. Luk. I, 38, 44, 79. Luk. III, 22.
Luk. V, 30. Luk. VI, 38. Luk. XI, 19. Luk.
XXII, 34, 46. Johann. I, 40. Joh. III, 39.
Johann. IIII, 7. Joh. XII, 48. Joh. XVII, 24.
Joh. XVIIII, 24. Apostelgesch. I, 8. Apostelgeschicht.
II, 10. Apostelgesch. XII, 23. Apostelgeschicht.
XVIII, 27. Apostelgesch. XWIIII, 21, 29.
Apostelgesch. XX, 5. Aspostelgesch. XIIII, 3.
Röm. VI, 21. Röm. VIII, 2. Röm. XI, 33.
Röm. XV, 19. Röm. XVI, 13. 1. Korinth. III, 10;
VII, 5; X, 20, 23, 32, u. s. f.
Ueberhaupt gewann
diese neue Uebersetzung durch das Nachsinnen
auf Erklärungen überaus viel. Es werden wenige
Verse seyn, woran nicht wenigstens etwas verbessert,
und entweder deutlicher gemacht, oder besser,
und genauer ausgedrückt ist. Sehr viele Verse sind
ganz umgegossen. Ich will nur etliche wenige aus dem
Briefe an die Römer anführen, der gerade, da
ich dieß schreibe, vor mir da liegt. Zum Beyspiel:
Röm. I, Verse 21, 23, 24, 25, 26, 32. Röm. II, Verse 5, 20.
Röm. III, Verse 2, 4, 8, 20, 25, 26, 30. Röm. IIII,
Verse 1, 4, 9, 12, 14, 18. Röm. V, Vers 2, 3, 4, 7, 12, 14.
Röm VI, Verse 1, 2, 38, 17, 20, 21, 22. Röm. VII,
Verse 1, 4, 5, 6, 10, 13,6 14. 18, 21, 25. Röm. VIIII,
Verse 2, 3, 5, 7, 8, 11, 22, 24, 26, 28, 31, 33.
u. s. f.
III. Was die Anmerkungen betrift, so überlasse ich das Urtheil darüber dem verständigen Leser, und unterwerfe überhaupt alle Zeilen, Worte und Sätze des ganzen Werkes dem höchsten Urtheile des römisch apostolischen Stuhles und aller hohen Ordinariate. Mir war es durchaus nicht um einen eiteln Ruhm, oder um Neuheit in ungewöhnlichen Erklärungen; sondern um den richtigen Wortverstand dieses allerheiligsten Buches zu thun. Diesen suchte ich zuförderst
1) Selbst in dem heiligen Texte, mit Bezuge auf die Grundsprache, und die Paralellstellen, die sich selbst einander erläutern. Eine richtige, genaue, und deutliche Uebersetzung (ohne Umschreibungen und Paraphrasen, wodurch manche Uebersetzer unmerklich entweder ihre Meinung, oder selbst die Erklärung mit einweben) macht selbst schon viele Erklärungen entbehrlich; und den Text in einem Schwalle voll Anmerkungen ersäufen, das wollte ich ohnehin durchaus nicht. Darum bitte ich auch den Leser recht sehr, die Paralellstellen, worauf ich mich jederzeit berufe, gegeneinander zu vergleichen; denn dadurch sind z. B. bey Markus und Lukas u. s. f. viele Anmerkungen über Stellen entbehrlich geworden, die bey Matthäus bereits schon erklärt worden sind.
2) Bey zweifelhaften Fällen zog ich die in der katholischen Kirche allgemein genehmigten, und beliebten Kommentäre zu Rathe, die den wahren Sinn der heiligen römisch-katholischen Kirche und viele Erklärungen der heiligen Väter enthalten, worunter mir in Absicht auf die Grundsprache und den buchstäblichen Verstand der heilige Hieronymus das helleste Licht anzündete. Dergleichen Kommentäre sind Kalmet, Menoch, Tirin, Vatablus, Karierre, Lamy, Natalis Alexander, u. dgl. Ich verglich ihre Erklärungen gegen einander, dachte selbst, wählte, und wenn sie manchmal durch Anführung verschiedener Meinungen, ohne die ihrige beyzufüͤgen, mich nur mir selbst überlleßen, so wählte ich aus mehrern Erklärungen zwo davon, und brachte entweder beyde oder diejenige von beyden an, die mir die wahrscheinlichste und gegründeteste zu seyn schien. Mich allemal namentlich auf jeden davon berufen konnte ich nicht wohl; so gerne ich's auch gethan hatte; denn wörtlich entlehnte ich keine Srklann.- rung; sondern ich bediente mich ihrer nur als Hilfsmittel selbst mitzudenken, und das Gedachte immer mit Rücksicht auf den heiligen Text, den ich niemal aus Augen verlor, desto richtiger anzuwenden.
3) Nebst diesen bereits angeführten Kommentären nahm ich die beßten neuesten Schriften, so viel als mir deren bekannt sind, zu Hilfe, worinn entweder der Grundtext oder der morgenländische Sprachgebrauch, die alte Geschichte, Länder- und Erdebeschreibung, oder andere Alterthümer und Gebränche erläutert sind, wodurch vieles Licht auf viele Stellen gestreut wird, die ohne diese im Dunkeln stehen blieben.
4) Nachdem bey Handlungen in den Geschichtbüchern die Absichten, und Endzwecke der handelnden Personen mit einlaufen, und selbst ihre Gemüthsgaben und Charaktere vielen Einfluß darauf haben, so spürte ich sorgfältig den Quellen und Absichten jeder Handlung nach, und griff nach jenen Hilfsmitteln, die mir die Erfahrung, die praktische Philosophie, Charakteristik und Menschenkenntniß in denjenigen Büchern anboth, die eigentlich von diesem Gegenstande handeln. Wie endlich
5) Mein Endzweck niemal war den Leser mit überflüßigen Anmerkungen zu überströmen, und ein Buch, das nützlich werden kann, ohne Nothwendigkeit zu vertheuern; so ließ ich ihn doch auch nicht (wenigstens absichtlich nicht) im Trocknen sitzen, und suchte mich bey denjenigen Stellen nicht aus der Schlinge zu ziehen, die schwer zu erklären sind. Nichts dürfte einem Wanderer, der sich einen Wegweiser zum Reisegefährten wählt, unangenehmer auffallen, als wenn dieser ihn gerade an einem Scheidwege verließ, an dem er ihn nicht mehr fragen könnte: Wo itzt hinaus? Deßwegen ließ ich mir nichts minder, als auch nur träumen, daß ich alle Schwierigkeiten gehoben hätte. Zufrieden, wenn ich immer eine hinlängliche Erläuterung gab, (möchte sie doch allemal auch eine befriedigende seyn) nahm ich es niemal mit Kritikern und Polemikern auf. Denn nachdem ich diese Arbeit nicht zum einzelnen Gebrauche großer und tiefsinniger Gelehrten (das würde von mir eine Vermessenheit seyn) sondern zum allgemeinen aller vernünftiger Leser unternommen habe, so waren auch Kritik, Polemik, und Chronologie die Hauptgegenstände davon nicht; sondern - Gemeinnützlichteit, Aufklärung und - Erbauung. Das ist nun hauptsächlich der Plan, nach dem ich mich zu arbeiten entschlossen hatte. Ich sage bedächtlich: Entschlossen. Denn ob ich meinem Entschluße getreu geblieben, und ob und wieviel ich von dem geleistet habe, oder auch nur zu leisten im Stande gewesen bin, was ich meinem Entschluße zufolge leisten hätte sollen, das ist eine Frage, wovon mir graut, und worauf ich ich die Antwort lediglich dem vernünftigen Leser überlasse. Der Wille war gut, wenn es auch die Arbeit nicht seyn soll. Weit zufriedner werde ich aber auch immer seyn, wenn man mir nachsagen soll, daß es mir am Verstande und Einsichten, als daß es mir am guten Herzen und Willen gefehlt hätte.
Geschrieben
München, den 20 Jänner, 1788.
*) Vergl. Jenaische allgemeine Litteraturzeitung 1786. Num. 284. Nürnbergische gelehrte Zeitung 1786. 98. Stück. S. 793.
Inhalt: | Apostelgeschichte bis Philliperbrief |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1788 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [4] Bl., 699 S., [1] Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003818372 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271324-5 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-12 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
neues Testament
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
II Band.
Die Apostelgeschichte, die Briefe des heil. Paulus an die Römer, Korinther, Galater, Epheser u. Philliper.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1788.
Inhalt: | Kolosser bis Offenbarung |
Digitale Quelle: | Deutsche Digitale Bibliothek |
Bibliothekseinträge: |
|
Beteiligte Personen und Organisationen: | Braun, Heinrich (1732-1792) |
Erschienen: | Augsburg: Rieger, 1788 |
Sprache: | Latein; Deutsch |
Umfang: | [2] Bl., 562 S., [1] Bl. |
Link zum Katalogisat/OPAC: | http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV003818373 |
URN: | urn:nbn:de:bvb:12-bsb10271325-1 |
Standort: | München, Bayerische Staatsbibliothek -- B.g.cath. 89-13 |
Rechtsstatus: | Nicht urheberrechtlich geschützt - Keine kommerzielle Nachnutzung |
Die
göttliche
heilige Schrift
des
neues Testament
in
lateinischer und deutscher Sprache
durchaus
mit Erklärungen
nach dem Sinne
der heiligen römisch-katholischen Kirche,
der heiligen Kirchenväter,
und der berühmtesten katholischen Schriftausleger
nebst eigenen Bemerkungen
erläutert
von
Heinrich Braun
der Gottesgelehrtheit Doktor, Sr. päpstlichen Heiligkeit Consultor S. Congregationis Indicis, Sr. Churfürstl. Durchleucht zu Pfalzbaiern wirklich geistlichen, und Büchercensurrathe, des hohen Maltheser Ritterordens Kommenthur zu Aham, Kapitularchorherrn bey dem churfürstl. Collegiatstifte zu U. L. Frau in München, der churfürstl. Akademie der Wissenschaften in München, und verschiedener anderer gelehrter Gesellschaften Mitgliede.
III Band.
Die Briefe des heil. Paulus an die Kolosser, Thessalonicher, Timotheus, Titus, Philemon, Hebräer. Des heil. Jakobus, Peters, Johannes, Judas. Sammt der Offenbarung des heil. Johannes.
Mit Erlaubnis eines hochw. Ordinariats.
Augsburg
bei Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1788.